Die Situation auf dem bayerischen Arbeitsmarkt bleibt weiter stabil. Wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte, lag die Arbeitslosenquote des Freistaats im Dezember bei 2,8 Prozent und war damit die niedrigste in ganz Deutschland. „Der Arbeitsmarkt war auch zum Jahresende in allen Teilen des Freistaats in guter Verfassung. Angesichts einer robusten Binnenkonjunktur und einer hohen Nachfrage nach Fachkräften schauen wir weiter optimistisch auf den Arbeitsmarkt in 2020“, so Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger.
Bayern deutlich unter Bundesdurchschnitt
Deutschlandweit lag die Arbeitslosenquote bei 4,9 Prozent. Somit waren auch im Dezember weiterhin weniger als 2,3 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet. In Bayern kam es im Dezember allerdings erstmals seit 2013 zu einem geringen Anstieg im Vergleich zum Vorjahresmonat. Generell lag die Arbeitslosenquote in den bayerischen Regierungsbezirken zwischen 2,6 Prozent in der Oberpfalz und Oberbayern sowie 3,3 Prozent in Mittelfranken und somit überall weit unter dem Bundesdurchschnitt.
Dennoch Grund zur Sorge?
Allerdings gibt es auch Schattenseiten. „Vor allem in der Industrie sind in den vergangenen Monaten Arbeitsplätze verloren gegangen. Zudem ist die Zahl der Unterbeschäftigten und Menschen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen“, so Wirtschaftsminister Aiwanger.
Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), sieht die Entwicklung generell kritischer: „Unsere Industrie befindet sich in einer echten Rezession und deren negative Auswirkungen strahlen mittlerweile auch auf unternehmensnahe Dienstleistungen aus. Für 2020 rechnen wir mit kaum wirtschaftlicher Dynamik und einer Stagnation beim Beschäftigungsaufbau.“
Auch der Mittelstand sieht die konjunkturellen Aussichten für 2020 zweigeteilt: „Der Mittelstand geht trotz der Industrierezession optimistisch in das Jahr 2020. Deutschland bewegt sich aber konjunkturell auf dünnem Eis. Entscheidend ist deshalb, dass die Bundesregierung endlich ihre wirtschaftspolitische Passivität aufgibt“, so Mario Ohoven, Präsident des Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW).
In einem sind sich jedoch alle Experten einig: 2020 hält für den Arbeitsmarkt in Deutschland einige Herausforderungen bereit. Dazu zählen der geplante Brexit Ende Januar, nicht enden wollende Handelskonflikte, aber auch der nach wie vor bestehende Mangel an Fachkräften. Vor allem KMU haben hierunter zu leiden. Die Bundesagentur für Arbeit zeigt sich trotz allem positiv gestimmt. „Wir gucken relativ optimistisch in die Zukunft“, so der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele.