Mittelständische Unternehmen stehen vor einem arbeitsrechtlichen Umbruch. Neue gesetzliche Regelungen, veränderte Rahmenbedingungen für Kündigungen, Homeoffice und digitale Arbeitsverträge – die Liste der aktuellen Herausforderungen ist lang. Besonders die Digitalisierung des Arbeitsrechts, steigende Mindestlöhne und strengere Vorgaben zum Einsatz künstlicher Intelligenz erfordern schnelles Handeln.
Wer hier nicht rechtzeitig reagiert, riskiert nicht nur kostspielige Rechtsstreitigkeiten, sondern auch bürokratische Hürden, die das Tagesgeschäft belasten. Welche arbeitsrechtlichen Fragen 2025 besonders brisant sind und worauf Unternehmen jetzt achten müssen – ein Überblick.
Kündigungsrecht: Mehr Pflichten, höhere Risiken
Fehlerhafte Kündigungen können für Unternehmen schnell teuer werden. Betriebsbedingte Kündigungen unterliegen strengen Anforderungen, darunter die Sozialauswahl und das Angebot alternativer Beschäftigungsmöglichkeiten. Zudem müssen gesetzliche Fristen exakt eingehalten werden, um rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden.
Besonders kritisch: Die Nachweispflicht für Kündigungsgründe liegt beim Arbeitgeber – eine lückenhafte Dokumentation kann vor Gericht zum Problem werden. Ein Experte für Arbeitsrecht wie dieser Anwalt in Landshut kann Unternehmen die passende Unterstützung bieten.
Digitale Arbeitsverträge und Zeugnisse: Bürokratieabbau mit Tücken
Mit dem Bürokratieentlastungsgesetz IV (BEG IV) wird der Abschluss von Arbeitsverträgen in Textform erleichtert. E-Mails reichen künftig aus, sofern Dokumente speicherbar und abrufbar sind. Auch Arbeitszeugnisse können nun digital mit qualifizierter Signatur ausgestellt werden. Doch Vorsicht: Unternehmen müssen sicherstellen, dass Arbeitnehmer den Zugriff auf solche Dokumente dauerhaft gewährleisten können, um rechtliche Streitigkeiten zu vermeiden.
Mindestlohn und Minijobs: Neue Schwellenwerte im Blick behalten
Der gesetzliche Mindestlohn ist zum Jahresbeginn auf 12,82 Euro gestiegen – mit direkten Auswirkungen auf die Lohnstruktur im Mittelstand. Gleichzeitig wurde die Verdienstgrenze für Minijobs auf 556 Euro pro Monat angehoben. Unternehmen müssen Lohnabrechnungen genau prüfen, um unbeabsichtigte Verstöße zu vermeiden. Wer sich nicht an die neuen Vorgaben hält, riskiert empfindliche Strafen und Nachzahlungen.
Elternzeit und Pflegezeit: Mehr Flexibilität, aber auch neue Pflichten
Seit Mai 2025 können Anträge auf Elternzeit und Pflegezeit in Textform eingereicht werden – etwa per E-Mail. Die Vereinfachung spart Zeit, bringt aber auch neue Herausforderungen mit sich: Arbeitgeber sollten den Empfang solcher Anträge stets bestätigen und systematisch dokumentieren. Versäumnisse oder fehlende Rückmeldungen können schnell zu rechtlichen Unsicherheiten führen.
Homeoffice und mobiles Arbeiten: Rechtssicherheit gefragt
Flexible Arbeitsmodelle sind inzwischen Standard, doch viele Unternehmen haben noch immer keine klaren Regelungen für Homeoffice und mobiles Arbeiten. Besonders problematisch sind unklare Vorgaben zu Arbeitszeiten, Erreichbarkeit und Datenschutz. Ohne eine präzise Vereinbarung drohen Konflikte – insbesondere, wenn es um Überstunden oder die Ausstattung des Arbeitsplatzes geht. Unternehmen sollten hier dringend nachbessern, um Streitigkeiten zu vermeiden.
Arbeitszeitdokumentation: Pflicht zur Transparenz
Die Dokumentation von Arbeitszeiten wird digitaler – und für Arbeitgeber verpflichtender. Unternehmen können Arbeitszeitregelungen zwar nun elektronisch bereitstellen, doch der Zugriff für Mitarbeiter muss jederzeit gewährleistet sein. Wer die neuen Anforderungen nicht umsetzt, riskiert Bußgelder. Zudem sind regelmäßige Überprüfungen nötig, um sicherzustellen, dass die gesetzliche Höchstarbeitszeit nicht überschritten wird.
Künstliche Intelligenz im Unternehmen: EU-Vorgaben setzen Grenzen
Mit dem AI Act der EU gelten ab 2025 striktere Regeln für den Einsatz von KI in Unternehmen. Besonders im HR-Bereich sind automatische Systeme zur Bewerberauswahl oder Leistungsmessung kritisch. Arbeitgeber müssen sicherstellen, dass ihre KI-Lösungen diskriminierungsfrei arbeiten und den neuen Vorschriften entsprechen. Verstöße können hohe Bußgelder nach sich ziehen – daher lohnt sich eine frühzeitige Überprüfung der bestehenden Systeme.
Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall: Neue Urteile mit Folgen
Die aktuelle Rechtsprechung zur Lohnfortzahlung bringt neue Pflichten für Unternehmen. Besonders in Streitfällen um Krankmeldungen wird von Arbeitgebern eine detaillierte Dokumentation erwartet. Fehlende Nachweise oder eine voreilige Verweigerung der Lohnfortzahlung können schnell zu juristischen Auseinandersetzungen führen. Unternehmen sollten daher ihre internen Prozesse überarbeiten und klare Richtlinien für Krankheitsmeldungen und deren Nachweis einführen.
Fazit: Handlungsbedarf für den Mittelstand
Neue gesetzliche Vorgaben, strengere Dokumentationspflichten und digitale Arbeitsprozesse stellen mittelständische Unternehmen vor Herausforderungen. Besonders im Kündigungsrecht, bei der Arbeitszeitdokumentation und im Umgang mit KI steigen die Anforderungen. Wer jetzt nicht handelt, riskiert rechtliche Konflikte und hohe Strafen.
Unternehmen sollten ihre internen Prozesse überarbeiten, klare Regelungen zu Homeoffice und Arbeitsverträgen schaffen und sich frühzeitig über aktuelle Änderungen informieren. Nur wer proaktiv agiert, bleibt rechtssicher und wettbewerbsfähig.