Um die deutsche Raumfahrtindustrie zu stärken und kleine und mittlere Unternehmen, insbesondere Start-ups bei der Entwicklung von Kleinsatelliten zu fördern, hat die Bundesregierung die „Kleinsatelliten-Initiative“ ins Leben gerufen, für die der Bundestag insgesamt zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt hat.
Telekommunikation, die Erde beobachten und dabei Daten zur Klimaforschung liefern, oder neue Technologien im All erproben – all das können Kleinsatelliten. Am 6. Dezember 2022 kamen Vertreterinnen und Vertreter aus Industrie, Forschung und Politik auf der von der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) organisierten Kleinsatellitenkonferenz in Berlin zusammen, um zu diskutieren, wie das Thema „Kleinsatelliten in Deutschland“ in die neue Raumfahrtstrategie des Bundes integriert werden kann.
Klein aber fein – die Vorteile von Kleinsatelliten
Kleinsatelliten mit einem Gewicht von bis zu 500 Kilogramm sind vielfältig einsetzbar und können schneller und kostengünstiger hergestellt werden als große Satelliten. Auch für die Kommerzialisierung der Raumfahrt gelten die kleinen Satelliten als wesentlicher Antrieb. Dr. Anna Christmann erläutert zu dem Thema: „Neue Raumfahrtanwendungen mittels Kleinsatelliten bieten enormes Potential für ein besseres Leben auf dem Planeten und eine intakte Umwelt. Durch die bessere Kosteneffizienz und den geringeren Ressourceneinsatz ermöglichen Kleinsatelliten deutlich mehr Datenerfassung aus dem All und damit mehr sogenannte Downstream-Anwendungen. Jetzt gilt es, mit der Kleinsatellitenstrategie den Markt für diese Technologie in Deutschland und Europa aufzubauen. Dafür bringen wir alle Akteure aus Wissenschaft, Start-ups, KMUs und Industrie zusammen.“
Ausbau der Weltraumtechnologien
Zur weiteren Stärkung des Standorts Deutschland soll es ein Programm mit mehreren Schwerpunkten geben, darunter die Durchführung von Wettbewerben für die Entwicklung neuer Kleinsatellitenplattformen und für günstige Mitfluggelegenheiten, die gezielte Förderung von Kleinsatellitentechnologien an Hochschulen und bei KMUs sowie Start-ups, und die Verbesserung des Technologietransfers aus Forschungsinstituten und Hochschulen in die Industrie. Außerdem sollen regelmäßig Missionen zur Technologieerprobung im All durchgeführt werden. Mit dem zunehmenden Bedarf an Kleinsatelliten muss zudem der Ausbau der Serienproduktionsmöglichkeiten und die Förderung neuer Technologien zur Vermeidung von Weltraumschrott stark in den Fokus rücken.
Mitfluggelegenheit ins Weltall
Während der Konferenz in Berlin wurden auch die 17 Gewinner des DLR-Nutzlastwettbewerbs bekanntgegeben, deren Kleinsatellitentechnologien auf den Mikrolaunchern (kleinen Trägerraketen) der Raumfahrt-Unternehmen Isar Aerospace Technologies GmbH und Rocket Factory Augsburg AG eine kostenlose Mitfluggelegenheit erhalten. Bewerben konnten sich Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus Deutschland und Europa. „Die verlässliche Aussicht auf öffentliche Aufträge hilft vor allem jungen Unternehmen, ihre Finanzierung zu sichern. Hier sind unsere Mikrolauncher- und Nutzlastwettbewerbe zentrale Bausteine“, betont Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstand und Leiter der Deutschen Raumfahrtagentur. Der DLR-Nutzlastwettbewerb geht in die zweite Runde und wird für das Jahr 2024 weitere Mitfluggelegenheiten vergeben.