Die bayerische Wirtschaftslage zeigt sich auch 2017 in einer sehr guten Verfassung. Die allgemeine Geschäftslage verbesserte sich im Vergleich zu Herbst 2016 weiter und markiert einen neuen Rekord. Dies geht aus der diese Woche vorgestellten Konjunkturumfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages (BIHK) hervor. Dabei wurden rund 3.700 Betriebe befragt.
Konjunktur nähert sich Höchstwerten
Demnach steigt der BIHK-Konjunkturindex, der die aktuelle Geschäftslage und auch Erwartungen abbildet, auf 130 Punkte und erreicht damit den dritthöchsten Wert seit Beginn der Umfrage im Jahr 1993.
„Die bayerische Wirtschaft startet fulminant ins Jahr 2017“, sagt dazu BIHK-Hauptgeschäftsführer Peter Driessen bei einer Pressekonferenz in München. „Dank starker Nachfrage sowohl aus dem In- und dem Ausland sind 52 Prozent der bayerischen Unternehmen mit ihrer aktuellen Lage zufrieden und nur sechs Prozent unzufrieden“, so Driessen.
Auch für die weitere Entwicklung sieht es im Freistaat gut aus: In den kommenden zwölf Monaten rechnet nur ein Zehntel der Betriebe mit Rückgängen. Dagegen erwartet ein Viertel der Betriebe sogar weitere Zuwächse. „Damit präsentiert sich die bayerische Wirtschaft in einer noch stabileren Verfassung als im vergangenen Herbst“, so der BIHK-Chef.
Die befragten Unternehmen wollen aufgrund der guten Aussichten auch mehr investieren. Der Indikator in der Befragung für Investitionspläne erreicht den höchsten Stand seit knapp sechs Jahren. „Angesichts der äußerst günstigen Finanzierungsbedingungen ist das Investitionsniveau jedoch nach wie vor enttäuschend, vor allem bei den Industriebetrieben“, bemängelt Driessen.
Politische Unsicherheit bestärkt Sorgen der Unternehmer
Im Zuge der aktuellen weltpolitischen Lage machen sich in der Umfrage jedoch auch Sorgen der Unternehmer bemerkbar. So sehen 49 Prozent der Betriebe in den aktuellen wirtschaftspolitischen Entwicklungen ein Risiko. Das ist der höchste Wert seit 2010, als diese Frage erstmals gestellt wurde. „Auf der Weltbühne bereitet der unkalkulierbare Kurs der neuen US-Regierung große Sorgen, innerhalb Europas sind die größten Unsicherheitsquellen der Brexit, die Wahlen in Frankreich sowie die schwache wirtschaftliche Entwicklung in Italien“, betont dazu BIHK-Chef Driessen.
In den Fokus gerückt sind dadurch vor allem Gefahren für den Freihandel. Der Erhalt des europäischen Binnenmarkts und des Freihandels müsse laut dem BIHK-Chef daher oberste politische Priorität haben. Driessen warnte vor Protektionismus: „Damit wäre das bayerische Erfolgsmodell bedroht. Unsere heimische, stark exportorientierte Wirtschaft gedeiht nur in einer globalisierten, arbeitsteiligen Welt.“