Der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl sorgt hierzulande für Befürchtungen über die Zukunft des Außenhandels mit den USA. Der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) Bertram Brossardt war nun vom 20. bis zum 21. November 2016 in New York City. Dabei warb er in Gesprächen mit US-amerikanischen Unternehmen für offenen Handel.
Im Vorfeld hatte das U.S. Verbindungsbüro der bayerischen Arbeitgeberverbände in New York bereits zum sechsten Mal zur Diskussion über das transatlantische Verhältnis eingeladen.
Unter Anderem sprach dabei auch der ehemalige Bundesfinanzminister Dr. Theo Waigel über aktuelle politische Entwicklungen in Europa und den USA. Insbesondere seine Ausführungen über Deutschlands Rolle in der EU fanden großes Interesse bei den amerikanischen Zuhörern.
Konsens für Festhalten an Freihandel
Der Ausgang der eben zu Ende gegangenen Präsidentenwahlen in den USA stellte den Welthandel als zentrales Thema in den Mittelpunkt der Diskussion. Alle Teilnehmer waren sich darin einig, dass Handelsschranken kein erfolgreiches Mittel sind, langfristiges Wachstum für die eigene Wirtschaft zu erzeugen. Denn die Verflechtungen zwischen den USA und Deutschland sind ausgesprochen eng: Mehr als 4.000 deutsche Tochtergesellschaften in den USA beschäftigen über 750.000 amerikanische Arbeitskräfte. Über 600 amerikanische Unternehmen sind hingegen allein im Raum München aktiv.
Zurzeit sind die bayerischen Exportzahlen in die USA aber eher unbefriedigend. „Die Entwicklung auf Bayerns wichtigstem Auslandsmarkt, den USA, macht leider nach wie vor Sorgen. Die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten gingen im Vorjahresvergleich deutlich um 16,4 Prozent zurück. Etwa zehn Prozentpunkte davon sind wechselkursbedingt“, so Brossardt mit Blick auf das dritte Quartal 2016.
USA weiter wichtigstes Exportland für Bayern
Trotzdem: Bayerische Unternehmen exportierten im Jahr 2015 Waren im Wert von knapp 23 Milliarden Euro in die USA. Das waren 12,7 Prozent aller bayerischen Exporte und eine Steigerung gegenüber 2014 um 15,8 %. Die USA nehmen damit den ersten Platz unter den wichtigsten Exportmärkten für bayerische Waren ein. Doch aus die USA exportieren stark nach Bayern: Sie sind das dritt wichtigste Importland für Bayern. Damit bleibt ein Festhalten am Freihandel zwischen den USA und Deutschland nahezu unvermeidbar.
Die Zukunft des Freihandelsabkommens zwischen der EU und den USA war bei der Diskussion aber umstritten. Einig waren sich die Teilnehmer darin, dass erst nach Amtseinführung des neuen amerikanischen Präsidenten Donald Trump die Erfolgsaussichten von TTIP eingeschätzt werden können. Somit bleibt der Status des Freihandelsabkommens weiter unklar.