Die vor kurzem veröffentlichten Außenhandelsdaten des Landesamts für Statistik für das Gesamtjahr 2018 lassen erkennen: Der bayerische Außenhandel stieg 2018 um 1,7 Prozent auf ein Volumen von über 376 Milliarden Euro. Das Plus ist vor allem auf höhere Importe zurückzuführen, die Exporte nahmen dagegen leicht ab und lagen mit 190,6 Milliarden Euro knapp unter dem Rekordwert des Vorjahres. Die Importe stiegen dafür um 3,6 Prozent auf knapp 186 Milliarden Euro. Der bayerische Außenhandelsüberschuss hat sich damit mehr als halbiert und beträgt nur noch 4,7 Milliarden Euro.
Vor allem in den letzten Monaten trübte sich die Exportentwicklung ein. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) erklärte dazu: „Der Gegenwind wird international rauer. Die Abkühlung der Weltkonjunktur, Brexit-Verunsicherung und die internationalen Handelskonflikte spüren auch bayerische Unternehmen. Die bayerische Wirtschaft weist jedoch einen gesunden Mix vor allem aus kleinen und mittelständischen Unternehmen und großen Konzernen auf, ist auch international gut vernetzt, so dass Einschnitte auf der einen mit Zuwächsen auf der anderen Seite kompensiert werden können. Deshalb bleibe ich für die Entwicklung der bayerischen Wirtschaft weiterhin zuversichtlich.“
Export von Autos und Handel mit UK schwächelt
Die bayerischen Ausfuhren ins Vereinigte Königreich sind im 4. Quartal 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9,7 Prozent zurückgegangen. Besonders stark rückläufig sind im selben Zeitraum die Exporte im Automobilbereich. Hier schlug ein Minus von 15,9 Prozent zu Buche.
Insgesamt betrug der Rückgang der Exporte 2018 zwar nur 0,1 Prozent gegenüber 2017. „Der minimale Exportrückgang bestätigt die konjunkturelle Eintrübung“, kommentiert dennoch Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, die Zahlen des Statistischen Landesamts. Von 2016 auf 2017 wuchsen die bayerischen Exporte immerhin noch um 4,6 Prozent.
China zum ersten Mal wichtigster Handelspartner Bayerns
Wenn man Exporte und Importe zusammennimmt, war China 2018 zum ersten Mal der wichtigste Handelspartner Bayerns. „Zwar liegt das Land beim Export hinter den USA und beim Import minimal hinter Österreich, aber beim gesamten Außenhandel entfielen vergangenes Jahr 8,8 Prozent auf das Reich der Mitte. 2017 waren noch die USA mit einem Anteil von 9,0 Prozent unser wichtigster Handelspartner“, so Brossardt.
Bei den bayerischen Exporten liegen die USA weiterhin auf Platz eins, allerdings sanken die Ausfuhren 2018 um 1,0 Prozent. Die Exporte in die Eurozone legten dagegen 2018 um 0,9 Prozent zu. Spürbar positive Impulse kamen aus China, dem zweitgrößten Exportmarkt Bayerns, mit einem Plus von 5,4 Prozent. Die Ausfuhren nach Indien wuchsen gar um fast 14 Prozent. „Das zeigt einmal mehr, wie wichtig freier Handel für unsere stark exportorientierte bayerische Wirtschaft ist – davon müssen wir unsere Partner weltweit überzeugen, denn Handelskriege kennen nur Verlierer“, appelliert Brossardt