Der Mittelstand in Bayern wird bei Innovationen immer mehr von den großen Unternehmen abgehängt. Deswegen fordert der Bayerische Industrie und Handelskammertag (BIHK) nun die steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung sowie ein großes Technologieförderprogramm im Freistaat. „Während bei den größeren Unternehmen zwei Drittel ihre Innovationstätigkeiten ausweiten wollen, sind es bei den kleinen und mittleren Unternehmen weniger als die Hälfte“, zitiert BIHK-Präsident Eberhard Sasse eine Umfrage unter mehr als 300 innovativen Betrieben im Freistaat. „Es besteht die Gefahr, dass Bayern im internationalen Wettbewerb zurückfällt, wenn sich immer mehr Betriebe aus dem Innovationsgeschehen zurückziehen. Gerade vor dem Hintergrund des zunehmenden Digitalisierungsdrucks ist diese Entwicklung besorgniserregend“, warnt der BIHK-Präsident.
Sasse: Steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung ist Gebot der Stunde
Als Innovationsbremsen für den Mittelstand nennt der BIHK-Innovationsreport vor allem den Mangel an Fachkräften, den zu hohen Bürokratieaufwand und fehlendes Wagniskapital. Auch der Schutz des geistigen Eigentums, etwa von Patenten, mache den Betrieben zu schaffen. Die Herausforderungen der Digitalisierung seien für den Mittelstand ohnehin schwer zu stemmen: „Zwar wollen fünf von zehn Unternehmen stärker als bisher betriebliche Prozesse digitalisieren –aber es sind vor allem die Großen, die voranschreiten“, beklagt Sasse. Der BIHK-Präsident kritisiert auch, dass Bayern jährlich rund 400 Millionen Euro zu wenig an öffentlicher Forschungsförderung aus Bundesmitteln bekommt, wenn die Wirtschaftsleistung der Bundesländer als Verteilungsmaßstab genommen wird.