Die Arbeitslosenzahl in Bayern ist im August um etwa 5,9 Prozent auf knapp 253.000 gestiegen. Damit sind im Vergleich zum Vormonat etwa 14.000 Menschen mehr ohne Arbeit. Dies gab die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in Nürnberg bekannt. Die Arbeitslosenquote in Bayern beträgt damit nun 3,4 Prozent. Das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als noch im Juli dieses Jahres und 0,1 Prozentpunkte mehr als im August 2021. Zahlen, mit denen Bayern Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) zufrieden ist: „Trotz Ukrainekrieg und Energiekrise ist der bayerische Arbeitsmarkt noch erstaunlich stabil“, so Aiwanger.
Auch im bundesdeutschen Vergleich steht Bayern weiterhin sehr gut da. So liegt die Arbeitslosenquote in Deutschland bei 5,6 Prozent, was einer Steigerung um 0,2 Punkte entspricht. Demnach gab es im August rund 77.000 Erwerbslose mehr als noch im Juli. Insgesamt sind demnach 2,547 Millionen Menschen ohne Arbeit.
Anstieg in erster Linie saisonal bedingt
Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit ist dieser Anstieg auf zwei Gründe zurückzuführen. Zum einen ist wie jedes Jahr im Sommer ein saisonaler Effekt zu beobachten. Vor den Sommerferien enden in der Regel viele Ausbildungsverhältnisse. Außerdem halten sich Unternehmen mit Neueinstellungen im Sommer häufig zurück. Zum anderen werden seit drei Monaten auch ukrainische Geflüchtete, die oftmals noch nicht ausreichend Deutsch sprechen und daher nur schlecht in den Arbeitsmarkt zu integrieren sind, in der Statistik erfasst. Dies zeigt sich auch an der Arbeitslosenquote der Ausländer, die im Vergleich zum August 2021 um 1,8 Prozentpunkte höher bei nun 8,8 Prozent liegt.
Fachkräftemangel weiterhin ein großes Problem
Trotz der gestiegenen Erwerbslosenzahl ist der Fachkräftemangel weiterhin ein großes Problem. Wie ein aktueller Kurzbericht des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, lag der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften im Zeitraum von Juli 2021 bis Juli 2022 im Durchschnitt bei über 537.000 Stellen. Es gibt somit ein deutliches Überangebot an offenen Arbeitsplätzen.
Auch die Bundesagentur für Arbeit bestätigt dieses Phänomen. So sind allein in Bayern momentan knapp 130.000 Stellen ausgeschrieben, die aufgrund des Arbeits- und Fachkräftemangels bisher nicht besetzt werden konnten. Ebenso bleiben viele Ausbildungsstellen offen. Derzeit sind es noch knapp 38.500 für das kommende Ausbildungsjahr. Demgegenüber stehen die rund 8.200 jungen Menschen, die sich noch um eine passende Stelle in Bayern bemühen.