Mittelstand in Bayern
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„Bayern braucht sich als Gründerland nicht zu verstecken“

Katrin Striedacher ist beim Startup- und Finanzierungsnetzwerk BayStartUP als Leiterin der Abteilung Industriekooperation tätig. Sie beschäftigt sich täglich mit Gründern und Investoren aus Bayern und weiß, auf was es bei einer Startup-Gründung und einer Zusammenarbeit von bereits erfolgreichen Unternehmen und Startups ankommt.

Berlin wird immer wieder als Gründermetropole in Deutschland bezeichnet. Was macht jedoch auch Bayern als Standort für Startups interessant?

Katrin Striedacher: Bayern ist vor allem durch den starken Mittelstand und die zahlreichen ansässigen DAX-Unternehmen ein attraktiver Standort für Startups. Die meisten Gründungen kommen ohnehin aus dem B2B-Bereich. Die jungen Unternehmen können somit hier in Bayern schnell Kooperationen schließen und haben viele Möglichkeiten ihr Produkt sofort professionell zu vertreiben.

Wie hilft BayStartUP den Gründern auf die Beine zu kommen?

Striedacher: BayStartUP hilft den jungen Unternehmern sowohl durch ein Coaching-Programm, als auch bei der Finanzierung. Bei unserem Coaching geht es darum, die Startups durch Workshops und Businessplan-Wettbewerbe finanzierungsreif zu machen. Sollte dieser Prozess erfolgreich sein, geht es zum nächsten Schritt: der Finanzierung. Als Finanzierungsnetzwerk bringen wir die Gründer mit den Investoren zusammen. Mit rund 200 gelisteten Business Angels sowie circa 100 institutionellen Investoren ist BayStartUP sogar eines der größten Finanzierungsnetzwerke in Deutschland. Wir wissen genau welche Branchen und Stadien für die Investoren interessant sind und können so die passenden Unternehmer zusammenbringen. 2015 haben wir ca. 38 Millionen Euro Kapital an rund 49 Unternehmen in der Seed- und Wachstumsphase vermittelt.

Ihr Netzwerk fördert und unterstützt bayerische Gründern – doch von wem wird BayStartUP selbst gefördert?

Striedacher: Unser Netzwerk ist zur einen Hälfte öffentlich gefördert und zur anderen privat. Ein wichtiger Förderer ist das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie. Das Ministerium fördert uns im Rahmen ihrer Initiative „Gründerland Bayern“. Ebenso zentral ist die Förderung durch die Wirtschaft. Die bayerischen Unternehmer helfen uns nicht nur finanziell, sondern unterstützen unser Netzwerk auch beispielsweise bei Workshops.

Networking ist besonders für Jungunternehmer ein großes Thema. Was empfehlen Sie Startup-Gründern aus Bayern zum Knüpfen von Kontakten?

Striedacher: In Bayern gibt es in diese Richtung sehr viele Angebote und Veranstaltungen für Gründer. Bei BayStartUP haben wir speziell zwei Formate um das Networking voranzutreiben. Zum einen unsere Businessplan Wettbewerbe: dort lernen die Teilnehmer leicht bei den Workshops und den Veranstaltungen im Rahmen der Wettbewerbe mögliche Investoren und Unterstützer kennen. Zudem organisieren wir regelmäßig unsere Startup Demo Nights. Diese veranstalten wir mehrmals im Jahr in Nürnberg und München. Auf den Startup Demo Nights können Gründer aus Bayern zeigen, was sie zu bieten haben. Rund 50 Startups stellen sich mit eigenen Ausstellerständen vor und präsentieren ihre innovativen Produkte und Lösungen. Die nächste Demo Night findet am 11.Mai in der Tonhalle München in der Kultfabrik statt.

Sie haben gerade schon ihre regelmäßigen Businessplan Wettbewerbe erwähnt. Wie wichtig ist ein ausgereifter und strukturierter Businessplan für eine Startup-Gründung? Auf was sollte dabei primär geachtet werden?

Striedacher: Die Unterlagen sind neben Idee, Team und Co das Wichtigste für ein Startup. Der Businessplan ist gegenüber möglichen Investoren die Visitenkarte der Gründer. Businessangel und Investoren haben stets kurze Zeitfenster um sich von einem jungen Gründer überzeugen zu lassen. Nur mit strukturierten und gut zusammengefassten Unterlagen kann es also gelingen einen Investor von seinem Vorhaben zu überzeugen. Bei unseren Businessplan Wettbewerben analysieren die Teilnehmer zunächst ihre Startposition und finden dann mit dem Feedback einer Experten-Jury die beste Route zu Kapital und Wachstum.

Inwieweit kann der bayerische Mittelstand von den Innovationen der Startups profitieren?

Striedacher: Essentiell ist das zielgerichtete Matching – die Opportunitäten der Mittelständler müssen mit den Interessen der Startups zusammenpassen. Mittelständische Unternehmen sollten offen sein für mögliche Kooperationen mit Startups und sie genau evaluieren. Das fängt mit der Nutzung von Startup-Produkten im Betrieb an, zum Beispiel zur Weiterveredelung von Produkten oder bei Prozessen der Digitalisierung. Es gibt verschiedenste Wege für Vertriebskooperationen (Up and Cross-Selling) und natürlich die Möglichkeit, sich an einem Startup zu beteiligen oder das Unternehmen zu kaufen. Wir von BayStartUP unterstützen Industrieunternehmen mit unserem Matchingprozess dabei, den perfekt passenden Startup-Partner in unserem Portfolio zu finden.

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