Bayern bleibt weiter eine höchst innovative Region: Der Anteil des Freistaates an allen neu erteilten Patenten in Deutschland beträgt 29 Prozent, heißt es in einer vom Bayerischen Industrie- und Handelskammertag (BIHK) veröffentlichten Studie. Bayern übertrifft damit im Verhältnis zur Einwohnerzahl den Bundesdurchschnitt deutlich. Insgesamt haben bayerische Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Privatpersonen 2017 erfolgreich 13.764 Patente registriert. Deutschlandweit wurden im gleichen Jahr 47.889 Patente veröffentlicht. Die Daten beruhen auf Angaben der Patentämter zu den im Jahr 2017 veröffentlichten Patentanmeldungen.
Oberbayern noch innovativer
Innerhalb Bayerns stehen oberbayerische Unternehmen bei Patenten auf den Spitzenpositionen. Seit Jahren belegen BMW (2017: 1.308 Patente), Audi (939) und Siemens (322) bei erteilten Patenten die Spitzenplätze. Wie aus einer Auswertung der IHK für München und Oberbayern hervorgeht, kamen 2017 mit 47 Prozent fast die Hälfte aller bayerischen und 13 Prozent aller deutschen Patentveröffentlichungen aus Oberbayern. Zu den fünf größten bayerischen Patentanmeldern gehören daneben die Automobil-Zulieferer Schaeffler Technologies und Continental.
Mehr Innovationen bei Hybrid- und Elektroantrieben sowie beim autonomen Fahren
Insgesamt fällt auf, dass Innovationen im Bereich der alternativen Antriebstechnologien und beim autonomen Fahren zunehmen. Laut Studie befinden sich erstmals drei für die Entwicklung des autonomen Fahrens relevante Technologiegruppen gleichzeitig in den Top 20. Der IHK-Patentreport zeigt somit auch den permanenten Technologiewandel. An erster Stelle der Patentrangliste in Oberbayern steht nach wie vor die Kategorie Fahrzeuge & Fahrzeugteile. Aber auch Patente im Bereich der Hybridantriebe und der Batterietechnologie nehmen zu. Danach sind Halbleiter, Getriebe, Kunststoffverarbeitung sowie digitale Datenverarbeitung die Technologiefelder mit den meisten neuen Patenten.
Mittelstand setzt zu selten auf Patente
Der BIHK stellt in seiner Studie fest, dass der Mittelstand sein Knowhow bislang nur ungenügend mit Patenten sichert. Auch in der Wirtschaft wird dies so gesehen: „Viele kleinere Unternehmen vernachlässigen den Schutz ihres geistigen Eigentums. Dabei schätzt man, dass die immateriellen Vermögenswerte von innovativen Unternehmen bis zu 80 Prozent des Unternehmenswertes ausmachen können“, betont Peter Nowakowski, IP-Experte bei Anaqua Deutschland.
Die Betriebe befürchten aber häufig hohe Kosten und die Offenlegung von Betriebsgeheimnissen und unterschätzen die Bedeutung der Schutzrechte im Technologiewettbewerb. Ein möglichst frühzeitiger Schutz von Erfindungen wäre aber essenziell für deren kommerzielle Verwertung. Die vollständige IHK-Auswertung ist unter www.ihk-muenchen.de/patente verfügbar.