Zum ersten Mal hat in diesem Jahr in München der Aktionstag „Ein Tag Azubi“ stattgefunden. Rund 40 Ausbildungsbetriebe in der Landeshauptstadt hatten Interessierten im Alter zwischen 14 und 26 Jahren Einblicke in den Alltag ihrer Azubis gegeben. Das Projekt hatte die IHK für München und Oberbayern gemeinsam mit den Wirtschaftsjunioren im November organisiert.
Praxis statt Pauken – die Vorteile einer Ausbildung
„Der Weg zum beruflichen Glück muss nicht immer über die Universität führen. Die duale Ausbildung eröffnet jungen Menschen hervorragende Job-Perspektiven – ganz besonders am Industriestandort München“, sagt Münchens Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden. „Ich freue mich sehr über die große Resonanz auf den Azubi-Tag und hoffe, dass der Ausbildungsberuf durch solche und weitere Aktionen an Attraktivität gewinnt.“ Christian Kleppmann von den Wirtschaftsjunioren München äußert sich mit folgenden Worten zu der Aktion: „Als Unternehmer und Führungskräfte unter 40 Jahren, ist es uns Wirtschaftsjunioren ein besonderes Anliegen, junge Menschen bei der beruflichen Orientierung zu unterstützen. Gerade die Ausbildungsberufe sind eine hervorragende Chance, nicht nur in der Theorie, sondern praxisnah in das Arbeitsleben zu starten. Das kann auch der erste Schritt sein, Unternehmer oder Führungskraft zu werden. Viele unserer Mitglieder haben ebenfalls eine Berufsausbildung gemacht.“
Es ist etwas für jeden dabei
Das Matching zwischen Betrieb und Interessierten Schülerinnen und Schülern fand digital über eine Registrierungsplattform statt. Dort füllten beide Seiten einen Fragebogen aus, um auf Basis von Interessen und Fähigkeiten beziehungsweise Anforderungen und Unternehmenswerten die idealen Ausbildungsberufe für die Schülerinnen und Schüler zu finden. Ziel war es, dass die Teilnehmenden einen Einblick in den Alltag des Ausbildungsberufs erhalten und dabei vielleicht ein ihnen bisher unbekanntes Umfeld kennenlernen.
Ein Lösungsansatz für den Fachkräftemangel?
„Mehr als 160 Schülerinnen und Schüler hatten sich angemeldet und wollten hautnahe Einblicke bekommen, wie der Alltag von Azubis in der Landeshauptstadt aussieht und welche Ausbildungsberufe es überhaupt in München gibt. Dieses große Interesse an der dualen Ausbildung ist angesichts des sich zuspitzenden Fachkräftemangels ein wichtiges und gutes Signal.“, sagte Kathrin Lehmann, stellvertretende Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Landeshauptstadt München, zum Erfolg des Aktionstags. Laut dem bayerischen Landesamt für Statistik haben in diesem Wintersemester etwa 67.000 Menschen in Bayern ein Studium begonnen, während es nur etwas über 61.000 Ausbildungsbewerber gab. Deutschlandweit gibt es mehr als doppelt so viele Studierende wie Auszubildende. Angesichts des aktuellen Fachkräftemangels stellen diese Zahlen ein Problem dar. Neben Pflege- und Erziehungsberufen leiden in Bayern besonders die technischen und handwerklichen Ausbildungsberufe unter dem Mangel an qualifizierten Fachkräften, beispielsweise in der Bau- und Transportgeräteführung oder anderen Berufen der Baubranche. Bei einer zwischen Juli und August durchgeführten Umfrage des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft e.V. (BVMW) bezeichneten 36,6 Prozent der befragten Führungskräfte in mittelständischen Unternehmen den zunehmenden Fachkräftemangel als ihre größte Herausforderung. Maßnahmen wie der „Ein Tag Azubi“-Aktionstag sind also notwendig, um mehr junge Menschen für Ausbildungsberufe zu gewinnen und so dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.