„Schnelles Handeln ist gefragt, um die vielen Flüchtlinge in Bayern in Ausbildung und Arbeit zu bringen“, sagte BIHK-Präsident Eberhard Sasse am vergangenen Montag. Und Sasse und seine Kollegen vom Bayerischen Industrie- und Handelskammertag (BIHK) haben dieses schnelle Handeln auch gleich umgesetzt. Der BIHK hat die Mittel für die Integration von jugendlichen Flüchtlingen deutlich aufgestockt. Angesichts des anhaltenden Zustroms haben die neun bayerischen IHKs am Montag in München ein geplantes Gesamtpaket von acht Millionen Euro statt bislang 3,2 Millionen Euro für 2016 bekanntgegeben. Die damit finanzierten Projekte sollen vor allem jugendlichen Flüchtlingen vor und während einer Berufsausbildung bei der Integration helfen. Mit dem Acht-Millionen-Euro-Programm wollen die bayerischen IHKs Sprachkurse für jugendliche Flüchtlinge anbieten und eine Unterstützungsstruktur durch Ausbildungs- und Jobbegleiter aufbauen. Außerdem wollen sie einen Kompetenztest zur raschen Feststellung von beruflichen Qualifikationen entwickeln sowie Flüchtlinge über 25 Jahre mit IHK-Teilqualifikationen in den Arbeitsmarkt integrieren. Damit können Flüchtlinge arbeitsbegleitend Schritt für Schritt mit Qualifikationsmodulen zu einem Berufsabschluss geführt werden. Die Projekte werden von den neun bayerischen IHKs flächendeckend im Freistaat umgesetzt.
„Der Mindestlohn muss angepasst werden“
Gleichzeitig fordert der BIHK Anpassungen beim Mindestlohn. So sollten unter 25-Jährige ohne Ausbildungsabschluss vom Mindestlohn ausgenommen werden, damit sie besser über Praktika oder Probearbeit in den Ausbildungsmarkt integriert werden können. Auch sollten Asylbewerber mit hoher Bleibeperspektive bereits nach drei Monaten Zugang zur Zeitarbeit erhalten.
Der BIHK hatte Mitte Oktober mit der Bayerischen Staatsregierung eine Vereinbarung zur schnelleren Integration von Flüchtlingen durch Ausbildung und Arbeit unterzeichnet. Die bayerischen IHKs verpflichteten sich in dem Papier gemeinsam mit den anderen Spitzenorganisationen der bayerischen Wirtschaft, 20.000 Flüchtlingen bis Ende 2016 einen Praktikums-, Ausbildungs- oder Arbeitsplatz anzubieten. Bis Ende 2019 sollen 60.000 Neuankömmlinge erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert werden.