Mittelstand in Bayern
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Corona Kredite im Mittelstand: Brüssel ermöglicht volle Staatshaftung

Gute Nachrichten für kleine und mittelständische Unternehmen kommen heute aus Brüssel: Die EU-Kommission hat allen Mitgliedstaaten die Erlaubnis erteilt, für Notkredite in Zusammenhang mit der Corona-Krise eine Staatshaftung in Höhe von vollen 100 Prozent zu übernehmen. Diese Regelung soll auf ein maximales Kreditvolumen von 800.000 Euro begrenzt werden und zunächst bis Dezember 2020 gültig sein. Bereits in der vergangenen Woche hatte die Kommission die Haftungsgrenze auf 90 Prozent erhöht. Damit hat auch die Deutsche Bundesregierung jetzt die Möglichkeit, ihre Hilfsprogramme für den Mittelstand weiter aufzustocken und zusätzliche Liquiditätshilfen über die staatliche Förderbank KfW bereitzustellen. Im Gespräch ist ein weiteres Programm, das deutliche Verbessrungen bei den Kreditlaufzeiten und eben eine vollständige Haftungsfreistellung der Hausbanken vorsieht.

Auch das Antragsverfahren muss dringend überdacht werden

„Diese Maßnahme war unbedingt notwendig, da viele Banken derzeit das Risiko scheuen, Kredite beispielsweise an Unternehmen auszureichen, denen der komplette Umsatz weggebrochen ist“; kommentiert Achim von Michel, Politikbeauftragter im Bundesverband mittelständische Wirtschaft in Bayern. Er betont aber auch, dass diese Maßnahme allein unter Umständen nicht ausreichen würde, um den immensen Bedarf an Liquidität im Mittelstand in Deutschland aufzufangen. „Was wir außerdem benötigen, sind deutliche Vereinfachungen beim Kreditantrag, denn die Bankenlandschaft ist schon rein personell auf einen solchen Ansturm überhaupt nicht vorbereitet“, so von Michel. Denkbar wären für ihn zum Beispiel Kreditprüfungen ausschließlich auf Basis der betriebswirtschaftlichen Auswertung (BWA) des vergangenen Jahres zum Stichtag 31.Dezember 2019. „Die Krise hat in allererster Linie kerngesunde Unternehmen getroffen, die nach dem Ende der aktuellen Pandemiewelle mit bewährten Geschäftsmodellen weiter erfolgreich sein können“, so von Michel. Die aktuellen Liquiditätsengpässe müssten jetzt schnellstmöglich so weit wie möglich überwunden werden, damit kein dauerhafter Schaden an der deutschen Wirtschaft durch massive Entlassungen oder eine Pleitewelle entsteht. ´Denkbar wäre seiner Meinung nach auch eine Übernahme des gesamten Kreditprozesses durch die staatliche Förderbank KfW, die allerdings dann aber wohl ebenfalls kurzfristig personell aufgestockt werden müsse.

 

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