99% aller deutschen Unternehmen zählen zu den KMU, weshalb diese folglich den Großteil der deutschen Wirtschaft ausmachen. Nichtsdestotrotz hat der Mittelstand in Business-Netzwerken keine Stimme.
Die Kommunikationsagentur In A Nutshell (IAN) führte in Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und dem Unternehmerportal „Die deutsche Wirtschaft“ eine repräsentative Studie über die Präsenz des Mittelstands auf den beiden Business Plattformen LinkedIn und Xing durch.
Die Ergebnisse weisen auf ein großes Defizit hin: nur jedes vierte mittelständische Unternehmen ist mit einem eigenen Account auf der weltweit größten Business-Plattform LinkedIn aktiv. Während die Hälfte aller Mittelstands-Unternehmen gar kein LinkedIn Profil haben, ist rund ein Viertel zwar mit einem Profil vertreten, jedoch inaktiv. Noch gravierender ist die fehlende Präsenz auf XING: nur 10% des Mittelstands benutzen diese Plattform für eine aktive Unternehmenskommunikation. Das Defizit wird besonders deutlich, wenn man den Vergleich zu der LinkedIn Aktivität der DAX-40-Unternehmen zieht: Hier sind100 Prozent der Unternehmen auf LinkedIn präsent.
CEO-Kommunikation
Noch gravierender sind die Ergebnisse der aktiven Kommunikation aller CEO auf LinkedIn. Fast 90 Prozent aller Führungskräfte von mittelständischen Unternehmen besitzen keinen (ca. 50%) oder lediglich einen inaktiven (ca. 33%) LinkedIn-Account. Nur 12 Prozent der CEO veröffentlichten in den letzten 12 Monaten mindestens drei Beiträge auf LinkedIn. In diesem Kontext ist es auch erwähnenswert, dass weibliche CEO im Mittelstand mit 19 Prozent häufiger über LinkedIn kommunizieren als männliche (11%).
Divergenz bezüglich Branche und Standort
Mittelstandskommunikation ist nicht gleich Mittelstandskommunikation. Die Unternehmen unterscheiden sich bei ihrer LinkedIn Präsenz stark bezüglich der Branche und dem Standort. Während bei Consumer Goods- und FMCG-Firmen nur jede neunte auf LinkedIn vertreten ist, sind es im Druck und Medien, im Elektronik und im Metall Sektor bereits jedes dritte Unternehmen.
Bei der LinkedIn-Präsenz gibt es des Weiteren regionale Unterschiede. Unternehmen aus Süd- und Westdeutschland sind deutlich aktiver auf LinkedIn als ost- und norddeutsche mittelständische Firmen. Spitzenreiter ist hierbei NRW mit 29 Prozent und das Schlusslicht wird von Sachsen-Anhalt mit lediglich 15 Prozent gebildet.
LinkedIn als ökonomisches und strategisches Pflichtprogramm
Die Defizite des Mittelstands bei der Kommunikation auf LinkedIn sollten in der Zukunft verringert werden. Laut Timm Rotter, In A Nutshell-Geschäftsführer und Co-Autor der Studie ist LinkedIn „kein Nice-to-have mehr, sondern ein ökonomisches und strategisches Pflichtprogramm“. LinkedIn kann laut der Studie für die Positionierung als Thought Leader, für die Vertriebsunterstützung sowie für neue Impulse für das Employer Branding genutzt werden. Außerdem kann die Plattform als strategischer Teil der Corporate Communication genutzt werden.
„Wissenschaftliche Studien zeigen eindeutig, dass LinkedIn nicht nur ein Kommunikations-Tool ist, sondern wirklichen Business-Impact hat“, sagt Prof. Marko Sarstadt, Leiter des Instituts für Marketing an der LMU.
Deshalb sollten mittelständische Unternehmen an dem Defizit der zu geringen Präsenz auf LinkedIn arbeiten, um mit der Aktivität von den DAX-40-Unternehmen gleichziehen zu können.