Eine repräsentative Analyse der KfW Research auf Basis des KfW-Mittelstandspanels zeigt jetzt: Der demografische Wandel hinterlässt bereits heute sichtbare Spuren im Mittelstand: Die Inhaber von 1,3 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland sind 55 Jahre alt oder älter. Sie repräsentieren inzwischen rund ein Drittel aller Mittelständler.
Das zunehmende Alter in den Chefetagen des Mittelstands hat nach Ansicht der KfW negative Folgen für die Volkswirtschaft, denn die Investitionsbereitschaft sinkt mit wachsendem Alter signifikant. Laut KfW-Analyse investiert von den Unternehmern über 60 Jahren nur noch rund jeder Dritte. Dadurch wird der nicht nur zukünftige Geschäftserfolg gefährdet, auch wird die Modernisierung gebremst und das gesamtwirtschaftliches Wachstum gesenkt. Häufig sind auch Arbeitsplätze gefährdet.
Ein Drittel der Inhaber älter als 55
Das durchschnittliche Alter eines Inhabers im Mittelstand lag zuletzt bei 51 Jahren. Zum Vergleich: 2002 lag es noch bei 45 Jahren. Diese Tendenz zieht sich durch alle Branchen, mit besonderem Schwerpunkt im verarbeitenden Gewerbe (durchschnittliches Inhaberalter hier: 54 Jahre). Große Mittelständler haben über alle Branchen hinweg tendentiell ältere Inhaber. Bei Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern liegt das Durchschnittsalter des Inhabers bei 53 Jahren.
Im Fokus: Die Volkswirtschaft
Die KfW-Analyse der Unternehmensinvestitionen in den Jahren 2004-2013 zeigt klar, dass ein Zusammenhang zwischen Inhaberalter und Investitionsbereitschaft besteht: 57% der Unternehmen mit Chefs unter 40 Jahren investieren, während der Investorenanteil bei den über 60-jährigen Unternehmensinhabern nur noch 37% beträgt.
Mit zunehmendem Alter verändert sich auch die Art der Investition. So werden risikobehaftete und kapitalbindende Vorhaben seltener, die durchgeführten Investitionen dienen in erster Linie der Pflege des Kapitalstocks. Davon betroffen ist vor allem die Unternehmenssubstanz: Bei acht von zehn Mittelständlern mit älteren Inhabern liegt der Wertverlust des Kapitalstocks über dem Volumen der Neuinvestitionen.
Kurzer Planungshorizont, sinkende Risikobereitschaft
Als eine zentrale Ursache für die abnehmende Investitionsbereitschaft nennt die Studie den kurzen Planungshorizont und die sinkende Risikobereitschaft älterer Inhaber. Wenn das Rentenalter näher kommt, haben viele Vorhaben einfach eine zu lange zu lange Amortisationsdauer. Das gilt vor allem für Zukunftsinvestitionen.
KfW-Chefvolkswirt Dr. Jörg Zeuner bringt es auf den Punkt: „Der deutsche Mittelstand altert im Zeitraffer.“ Seiner Ansicht nach sollten Möglichkeiten gefunden werden, um den Unternehmergeist auch im Alter zu erhalten. So sei zu überlegen, einen Eigentümer nach seinem Rückzug an der Rendite einer spät getätigten Investition weiterhin zu beteiligen. Mehr Unternehmer und die frühzeitige Klärung der Nachfolge seien andere Bausteine für den Erhalt eines dynamischen Mittelstands.
Die vollständige Studie finden Sie HIER.