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Deutschland ist Spitzenreiter bei Steuern und Abgaben

Im internationalen Vergleich zwischen Industrieländern belegt die Bundesrepublik bei der Höhe der Steuern und Abgaben den Spitzenplatz. Dies geht aus einer aktuellen OECD-Studie hervor. Die Untersuchung vergleicht jährlich die steuerliche Belastung in den 37 OECD-Ländern. In keinem der untersuchten Staaten müssen Arbeitnehmer demnach so hohe Steuern und Beiträge abführen wie hierzulande. Zugleich sind die Reallöhne in Deutschland 2020 um 0,2 Prozent gesunken.

Durchschnittlich fast 39 Prozent Belastung

Ein Single mit dem Durchschnittsverdienst musste demnach im Vorjahr 38,9 Prozent seines Gehalts in Form von Steuern und Sozialbeiträgen an den Staat abführen. Zum Vergleich: Der OECD-Schnitt liegt bei etwa 25 Prozent. Nach Dänemark ist Deutschland zudem das Land, welches ein Doppelverdiener-Ehepaar mit zwei Kindern am höchsten belastet.

Zwar ging die Abgabenlast 2020 in Deutschland durch die Corona-Krise und staatliche Unterstützungsmaßnahmen wie den Kinderbonus etwas zurück. Doch da die Steuerlast auch in den anderen OECD-Ländern zurückging, hat Deutschland weiterhin den Spitzenplatz inne. Nur bei Familien mit einem Alleinverdiener liegt Deutschland auf einem Platz unterhalb der Spitzengruppe. Dank des Ehegatten-Splittings belegt Deutschland in diesem Fall den neunten Platz unter den OECD-Ländern.

Mit BIP als Vergleichswert steht Deutschland besser da

Die aktuelle OECD-Studie untersucht vor allem die Einkommenssteuer und die Sozialabgaben. Wenn man stattdessen sämtliche Steuern und Sozialabgaben berücksichtigt und mit der gesamten Wirtschaftsleistung in Form des Bruttoinlandsproduktes (BIP) vergleicht, dann rangiert Dänemark mit 46,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts als Spitzenreiter, gefolgt von Frankreich mit 45,4 Prozent. Hier rangierte Deutschland 2019 mit einer Belastungsquote von 38,8 Prozent auf dem elften Rang.

Drohen Erhöhungen durch die Corona-Krise?

Da die steuerlichen Belastungen trotz der Wirtschaftskrise durch die Corona-Pandemie 2020 konstant blieben oder sogar zurückgingen, wird von der Wirtschaft ein weiterer Anstieg der Steuern befürchtet. Im Wahlkampf hat sich die FDP bereits mit der Forderung nach starken Steuersenkungen positioniert. Linke Parteien wollen dagegen nur untere Einkommen entlasten, während Gutverdiener und Vermögen stärker besteuert werden sollen. Die Frage, wie und womit die Rekordschulden in Folge der Corona-Krise zurückgezahlt werden, wird die Politik noch länger beschäftigen.

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