Florian Felix Taux ist im Vorstand und leitet den Arbeitskreis Netzwerke bei den Wirtschaftsjunioren München. Er arbeitet täglich mit jungen Unternehmern zusammen und weiß, welche Wünsche und Schwierigkeiten sie haben.
Besonders der Mittelstand ist aktuell von einem Fachkräftemangel betroffen. Woran denken Sie liegt es, dass immer weniger junge Menschen sich für einen Beruf in der mittelständischen Wirtschaft entscheiden?
Florian Felix Taux: Ich denke der Mittelstand hat es zum Beispiel in München schwer im Wettbewerb mit den Großkonzernen um die Fachkräfte. Die großen Industrieunternehmen können durch Gehalt und Innovationsangebote die Fachkräfte besser an sich binden. Hier muss der Mittelstand sich oftmals noch besser den jungen Fachkräften als attraktiver Arbeitsplatz präsentieren.
Ihr Verein bringt junge Menschen aus der Münchner Wirtschaft zusammen. Was genau ist Ihr Ziel dabei?
Taux: Wir versuchen verschiedene Bereiche abzudecken. Eines unserer Kernelemente ist das Netzwerken. Besonders junge Unternehmer und Gründer brauchen Kontakte mit denen sie offen über Themen reden können, die sie beschäftigen. Das ist der große Vorteil eines Netzwerkes, man kann durch die Wirtschaftsjunioren sehr einfach Kontakte knüpfen. Wir sind Teil des weltweit größten Netzwerkes junger Unternehmer und Führungskräfte unter 40 Jahren. National ist unser Verein in der Industrie- und Handelskammer und den Wirtschaftsjunioren Deutschland organisiert. Und auch internationale Kontakte können mit unserem Netzwerk geschlossen werden. Die Wirtschaftsjunioren Deutschland sind Teil des weltweit größten Netzwerkes junger Unternehmer und Führungskräfte, der Junior Chamber International, mit über 200.000 Mitgliedern. Ebenso sind wir jedoch auch politisch aktiv. Wir versuchen die Interessen der jungen Wirtschaft gegenüber der Politik zu vertreten. Dabei sind wir überparteilich.
Wo liegen die Schwerpunkte Ihrer politischen Forderungen?
Taux: Speziell in München sollte die Politik noch mehr tun um die jungen Unternehmer zu unterstützen, da die Stadt im Vergleich zu Berlin von der Kostenseite her nicht ganz so attraktiv ist. Die Politik sollte deshalb mehr versuchen, Brücken zu bauen zwischen neuen und etablierten Unternehmen. Darin liegt nämlich die große Stärke von München.
Sie haben es gerade schon ein bisschen angesprochen. Was halten Sie denn von Bayern oder speziell München als Standort für Unternehmensgründer?
Taux: Zuerst einmal muss man da natürlich – wie schon gerade eben – die finanzielle Seite erwähnen. Die Kosten für ein junges Unternehmen sind natürlich in Bayern beziehungsweise München deutlich höher als beispielsweise in Berlin. Deshalb müssen wir in Bayern andere Schwerpunkte setzen um es als Standort attraktiv zu machen. Zum einen gibt es hier natürlich große technologische Fortschritte und zum anderen sind die Netzwerke hier wirklich gut. Viele erfolgreiche Unternehmen sind hier ansässig. Bei den Wirtschaftsjunioren erleben wir immer wieder, wie wichtig einfach der Aspekt der Netzwerke ist und das macht Bayern und München durchaus zu einem attraktiven Standort für Gründer.
Sie arbeiten täglich mit jungen Unternehmern zusammen. Welche Bedenken äußern sie denn verstärkt Ihnen gegenüber?
Taux: Nun, auch hier sind es natürlich wieder primär die Kosten, um welche die Unternehmer sich sorgen. Ein junges Unternehmen verursacht schließlich zunächst nur Kosten, bevor es Gewinn abwirft. Ein weiterer Punkt ist jedoch auch die Frage nach neuen Wegen. Die heutige Gesellschaft ist so schnelllebig und digitalisiert, dass alte Wege oftmals die falschen sind und deshalb brauchen wir eine mobilere Gesellschaft, die sich traut neue Wege zu gehen. Die Wirtschaft hat sich schließlich in den letzten Jahren sehr gewandelt und dahingehend dürfen den jungen Unternehmen keine Türen verschlossen werden – nur weil das ein neuer Weg wäre.