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Die Welt ist mobil: Deutschland als Arbeitsland immer beliebter

Deutschland ist nach den englischsprachigen Ländern USA, Großbritannien und Kanada das beliebteste Land weltweit, wenn es um einen Job im Ausland geht. Das belegt eine Studie zur globalen Arbeitsmobilität von The Boston Consulting Group und StepStone.

Während weltweit durchschnittlich zwei von drei Arbeitnehmern grundsätzlich bereit sind, eine Stelle im Ausland anzunehmen, würden in Deutschland weniger als die Hälfte der Arbeitskräfte für einen Job ins Ausland gehen. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Studie Decoding Global Talent von The Boston Consulting Group (BCG), einer der weltweit führenden Strategieberatungen, und StepStone, der führenden deutschen Online-Jobbörse. Zugrunde liegt die weltweit größte Erhebung zum Thema Jobmobilität, bei der zwischen April und Juni 2014 mehr als 200.000 Arbeitskräfte aus 189 Ländern befragt wurden.

Für Unternehmen lassen sich aus diesen Ergebnissen wegweisende Erkenntnisse über die Mobilität ihrer künftigen Einsteiger ableiten. “Die geografischen Grenzen der Arbeitsmärkte werden durchlässiger. Vor allem für die talentiertesten und am besten ausgebildeten Talente sind nationale Schranken längst gefallen”, sagt Rainer Strack, BCG Senior Partner und Co-Autor der Studie. “Der quasi grenzenlose globale Arbeitsmarkt eröffnet ungeahnte Möglichkeiten – für die Jobsuchenden, für die Staaten und für multinationale Konzerne, die schon jetzt Schwierigkeiten haben, auf nationaler Ebene geeignete Fachkräfte zu finden.”

“Deutschland ist ein Magnet für Arbeitskräfte”

Besonders hoch ist die Bereitschaft, im Ausland zu arbeiten, in wirtschaftlich wenig entwickelten Ländern. Pakistan führt die Liste an: Etwa 97 Prozent der dort befragten Personen können sich vorstellen, für den Job ins Ausland zu ziehen. Doch auch führende Industrieländer in direkter Nachbarschaft zu Deutschland zeichnen sich durch hohe Jobmobilität aus: Frankreich gehört mit ca. 94 Prozent zu den Top-5-Staaten, in denen Arbeitskräfte erwägen, auch im Ausland zu arbeiten. In der Schweiz können sich rund 77 Prozent vorstellen, für einen Job die Heimat zumindest auch vorübergehend zu verlassen – das sind 33 Prozentpunkte mehr als in Deutschland. Im weltweiten Vergleich liegt Deutschland 20 Prozentpunkte unter dem Durchschnitt von rund 64 Prozent. Am stärksten zieht es die Deutschen in die Schweiz (37 Prozent), die USA (35 Prozent) und Großbritannien (33 Prozent).

Deutschland ist ein attraktives Ziel für Arbeitnehmer und bei den Befragten das beliebteste nicht-englischsprachige Land weltweit. Insbesondere Arbeitskräfte aus südosteuropäischen Staaten wie beispielsweise Bosnien-Herzegowina oder Serbien zieht es nach Deutschland – 73 bzw. 64 Prozent der Arbeitnehmer aus diesen Ländern wären bereit, in Deutschland zu arbeiten. In den Niederlanden liegt dieser Wert bei 51 Prozent, und auch in Finnland findent knapp die Hälfte der Arbeitnehmer Deutschland attraktiv. “Deutschland ist ein Magnet für die internationalen Arbeitskräfte. Die stabile wirtschaftliche Situation, das große Angebot an freien Stellen auf dem Arbeitsmarkt und die guten Lebensbedingungen machen die Bundesrepublik zu einer guten Option sowohl für Arbeitnehmer als auch für hoch qualifizierte Fachkräfte”, kommentiert Dr. Sebastian Dettmers, Geschäftsführer von StepStone Deutschland. Nicht zufällig befindet sich auch Berlin unter den zehn begehrtesten Städten für einen Arbeitsaufenthalt im Ausland – neben London, New York oder und Paris.

Zwei Drittel der Arbeitskräfte weltweit würden für einen Job ins Ausland ziehenDie Antworten auf Fragen zu den Kriterien bei der Wahl eines Arbeitsplatzes ergaben, dass klassische Faktoren wie das Gehalt oder die Übernahme von Verantwortung nicht im Zentrum stehen. Am wichtigsten sind für Jobsuchende die eigene Weiterentwicklung, die Wertschätzung der eigenen Arbeit und ein gutes Verhältnis zu ihren Kollegen. “Die steigende Mobilität von Arbeitskräften rund um den Globus und auch der Wandel ihrer Präferenzen bei der Jobwahl haben große Auswirkungen”, erläutert Carsten von der Linden, Principal bei The Boston Consulting Group und Co-Autor der Studie. “Deshalb sollten Unternehmen ihre Stärken als Arbeitgeber sowohl intern als auch extern klar herausstellen, um so zu verhindern, dass ihre talentiertesten Mitarbeiter auswandern und nicht mehr zurückkehren. Man sollte alles daransetzen, auf der anderen Seite dieser Gleichung zu stehen.”

Persönliche Entwicklung als Anreiz für einen Job im Ausland

Die Chance, neue persönliche Erfahrungen zu sammeln, ist für die meisten Arbeitnehmer sowohl weltweit als auch in Deutschland der wichtigste Grund für einen Job im Ausland. Auf globaler Ebene spielen bessere Karrierechancen und höhere Verdienstmöglichkeiten eine bedeutende Rolle. Für die Befragten in Deutschland ist es allerdings viel wichtiger, in einer fremden Kultur zu leben und sich dort einer neuen Herausforderung zu stellen. “Die internationale Rekrutierung bietet eine große Chance, den Bedarf an Fachkräften trotz des demographischen Wandels nachhaltig zu stillen”, sagt Dr. Sebastian Dettmers.

Zentrale Ergebnisse der Studie:

Die Welt ist mobil: Knapp 64 Prozent aller 203.756 weltweit Befragten sind grundsätzlich bereit, für eine Arbeitsstelle ins Ausland zu gehen. In den USA, Großbritannien und Deutschland liegt die Bereitschaft dazu hingegen bei unter 50 Prozent.
In ein Nachbarland gehen: Die Deutschen zieht es vornehmlich in die Schweiz (37 Prozent), die USA (35 Prozent), Großbritannien (33 Prozent) und Österreich (31 Prozent).
Topdestinationen: Deutschland gehört nach den USA, Großbritannien und Kanada zu den beliebtesten Einwanderungsländern.
Topstädte: Berlin liegt auf Rang 6 der beliebtesten Städte weltweit. Auf Rang 1 findet sich London, gefolgt von New York und Paris.
Die Gründe, ins Ausland zu gehen, unterscheiden sich je nach wirtschaftlicher Lage des Heimatlandes. In den meisten Industrienationen steht die persönliche und berufliche Weiterentwicklung im Vordergrund. Arbeitssuchende aus Ländern mit geringer Entwicklung halten vor allem nach besseren Karriereoptionen und höherem Lebensstandard Ausschau.

Bildnachweis: Wolfgang Dirscherl / pixelio.de, OBS/stepstone Deutschland (Grafik)

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