Rund die Hälfte aller Aufgaben in der Arbeitswelt werden bis zum Jahr 2024 von Maschinen übernommen. das prognostiziert ein Bericht des Weltwirtschaftsforums zur Zukunft der Arbeitswelt. Gerade in der Datenverarbeitung und -auswertung hat uns die Künstliche Intelligenz einiges voraus. Sie spielt in allen Bereichen des Lebens eine immer größere Rolle und kann Vorgänge beschleunigen oder unterstützen, beispielsweise in der Sprach- und Gesichtserkennung oder bei der Automatisierung in der Industrie. Der Ausbau intelligenter Systeme, die Daten schnell verknüpfen und auswerten können, stellt sowohl für die Industrie als auch für Gesellschaft und Wirtschaft eine Chance dar. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) fördert nun mit 8,3 Millionen Euro innovative KI-Projekte in den Bereichen Mobilität und Logistik.
Schlüsseltechnologie für digitale Transformation
Drei Großprojekte zur Entwicklung intelligenter Anwendungen wurden für die Förderung ausgewählt. Digitalminister Dr. Volker Wissing überreichte den Projektverantwortlichen letzte Woche in Berlin die Förderzusagen mit den Worten: „Künstliche Intelligenz ist eine Schlüsseltechnologie für die digitale Transformation. Deutschland steht hier im internationalen Wettbewerb um die besten Ideen und erfolgreiche Geschäftsmodelle der Zukunft. Deshalb fördern wir die breit gefächerte Nutzung von KI und helfen dabei, Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Start-ups zu vernetzen.“ Die Förderungen sind Teil der „Innovationsoffensive Künstliche Intelligenz in der Mobilität“, mit der bislang elf KI-Projekte mit 48 Millionen Euro durch den Bund gefördert werden. Neben finanzieller Unterstützung arbeitet das BMDV auch an besseren Rahmenbedingungen für Innovationen in Deutschland.
Effizientere Arbeit durch intelligente Datenverarbeitung
Das erste geförderte Projekt, ALMODA, soll im Inntal einen grenzüberschreitenden Datenraum zwischen Deutschland und Österreich für eine alpine Mobilität 4.0 schaffen. Die grenzüberschreitende Suche nach Vermissten, die digitale Überwachung von Gefahrenstellen wie Bahnübergängen und Hub-to-Hub Logistikszenarien werden hier durch KI verbessert. Zu den Projektpartnern gehören unter anderem die Technische Hochschule Rosenheim oder die Intelligence on Wheels GmbH, ein Unternehmen, welches sich auf Anti-Kollisionssysteme in der Zugfahrt spezialisiert.
Das Projekt KiBa verbessert mit Hilfe von KI die Beladung von Zugwaggons. Mit KI werden die zu erwartenden Ladeeinheiten prognostiziert, wodurch die Zugzusammenstellung unter Berücksichtigung der deutschlandweiten Fahrpläne optimiert werden kann. Damit können Güterzüge besser ausgelastet, Leerfahrten verringert sowie Wartezeiten, Infrastruktur- und Umweltbelastung reduziert werden. Daran arbeiten sieben Partner, darunter die TU Darmstadt, die Goethe-Universität Frankfurt und die KombiConsult GmbH, ein Beratungsunternehmen für den Güterverkehr.
Das Projekt Chronolite will die Beleuchtung in Auto, Zug und Flugzeug auf die innere Uhr der Nutzerinnen und Nutzer abstimmen. Mit KI-Methoden werden personalisierte Beleuchtungsabläufe, wie Beleuchtungszweck, Helligkeit oder Farbtemperatur, ermöglicht, um so das Wohlbefinden, die Arbeitsfähigkeit und Fahrtauglichkeit von Reisenden zu erhöhen. Daran arbeiten unter anderem die Technische Universität Ilmenau und die jetlite GmbH, ein Start-Up aus Hamburg, welches an den Biorhythmus angepasste Beleuchtung herstellt.
Digitalisierung für den Mittelstand
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz wird in allen Bereichen weiter ansteigen. Auch mittelständische Unternehmen werden mit dieser Entwicklung konfrontiert, auch wenn viele von ihnen erst am Anfang der Digitalisierung stehen. Markus Jerger, Vorsitzender des Bundesverbandes Mittelständischer Wirtschaft e.V. (BVMW), erklärte dazu kürzlich gegenüber der WirtschaftsWoche: „Von der Regierung unterstützte Kooperationen von mittelständischen Unternehmen mit Startups, die im Bereich Künstliche Intelligenz unterwegs sind, wären grundsätzlich zu begrüßen – vor allem, da Künstliche Intelligenz für wirtschaftliche Anwendungen immer wichtiger wird.“
Zukünftige Förderprojekte
Die beschrieben Förderprojekte laufen bis 2024 beziehungsweise 2025. Das BDMV bietet für Interessierte neben den laufenden Projekten noch weitere Förderprojekte im Rahmen eines umfassenden Förderprogramms an, bei dem sich, je nach Förderbereich, Unternehmen oder Forschungseinrichtungen bewerben können. Die Förderdatenbank bietet außerdem einen gezielten Überblick über die zur Verfügung stehenden Förderprogramme und Finanzhilfen des Bundes, der Länder und der EU. Weitere Möglichkeiten das richtige Förderprogramm zu finden, gibt es beim Förderportal des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.