Umfassende Digitalisierung im Mittelstand bringt den Unternehmen Wachstum und zahlt sich somit aus. Eine konsequente Digitalisierung des deutschen Mittelstands würde das deutsche Wirtschaftswachstum bis 2025 gar um 0,3 Prozentpunkte pro Jahr erhöhen. Dies geht aus der aktuellen Studie „Die Digitalisierung des deutschen Mittelstands“ der Unternehmensberatung McKinsey & Company hervor. Für die Analyse wurden mehr als 200 mittelständische Unternehmen in Deutschland mit einem Umsatz zwischen 100 Millionen und 2 Milliarden Euro befragt.
Insgesamt bestünde damit ein zusätzliches Wertschöpfungspotenzial von 126 Milliarden Euro. Die größten Wachstumspotenziale liegen in der Informations- und Kommunikationstechnologie (17,2 Milliarden Euro zusätzliche Wertschöpfung). Gefolgt von der Metall- und Elektroindustrie (15,1 Milliarden Euro) und im Groß- und Außenhandel (14,4 Milliarden Euro). Bisher schätzt aber nur jeder zweite Mittelständler in Deutschland die Digitalisierung als Chance ein, obwohl sich 61 Prozent der befragten Unternehmen für die Digitalisierung gut vorbereitet sehen.
Jedes zweite Unternehmen aus dem Mittelstand schätzt den eigenen Digitalisierungsgrad sogar als hoch ein. „Das Thema ist im Mittelstand ganz klar angekommen. Allerdings sehen viele Unternehmen die Digitalisierung immer noch als IT-Phänomen und reines Mittel zur Produktivitätsverbesserung“, sagt Niko Mohr, Digitalisierungsexperte und Partner bei McKinsey.
Mittelstand kann Stärken bei Digitalisierung nutzen
Dabei kann der Mittelstand bei der digitalen Transformation auf seinen traditionellen Stärken aufbauen, so ein weiteres Ergebnis der Studie. „Die starke Rolle der Eigentümer im Mittelstand kann bei der Digitalisierung ein Vorteil sein, wenn dadurch Entscheidungen schnell getroffen und umgesetzt werden“, so Mohr. Zudem sind die langfristige Orientierung und der traditionelle Pioniergeist deutscher Mittelständler auch bei der Digitalisierung ein weiterer Pluspunkt für den Mittelstand. Als einen weiteren Vorteil nennt die Untersuchung die geringere Größe von Mittelständlern. Dies erlaube einen aktiveren Austausch zwischen verschiedenen Funktionen des Unternehmens.
Attraktivitätsproblem kleinerer Städte
Andererseits haben viele Mittelständler mit Standorten in kleineren Städten Probleme, die notwendigen Fachkräfte wie Datenanalysten, Softwareentwickler oder Designer anzulocken. Bei Mittelständlern, die in Städten mit weniger als 300.000 Einwohnern ihren Hauptsitz haben, nennen fast die Hälfte den weniger attraktiven Standort als Hindernis bei der Einstellung von Fachkräften. Unter Mittelständlern mit Sitz in den vier deutschen Millionenstädten ist dieses Hindernis deutlich geringer ausgeprägt. Der Mittelstand könne aber Bewerbern seine Modernität beweisen, indem er mit flexiblen und neuartige Angeboten für Experten punktet, so McKinsey-Experte Niko Mohr. Die vollständige Studie finden Sie hier.