Deutschland liegt im weltweiten Ländervergleich lediglich auf Platz 16 im Digital Quality of Life Index 2020. Das heißt, Qualität, Bezahlbarkeit und Geschwindigkeit des Internets sind mehr als ausbaufähig. Deutlich besser sieht es dagegen in Bayern aus. Entgegen der bundesweiten Entwicklung ist der Freistaat auf einem guten Weg in die Digitalisierung. Bayern hat in den letzten Monaten nämlich ordentlich aufgeholt und ist bundesweiter Spitzenreiter beim Ausbaustand von Highspeed-Internetleitungen. Durch die Corona-Pandemie erlebt der Freistaat gar einen regelrechten Digitalisierungsschub.
Dies ist das Ergebnis zweier Studien der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. (vbw), welches am Montag veröffentlicht wurde. Demnach verfügten Ende 2019 über 96 Prozent der bayerischen Haushalte über einen Internetanschluss mit mindestens 30 Mbit/s. Der Versorgungsgrad in ländlichen Gegenden liegt mittlerweile bei 90 Prozent – 12,3 Prozentpunkte höher als der Bundesdurchschnitt. Fast der Hälfte aller bayerischen Kommunen steht sogar eine Verbindung von 100 Mbit/s zur Verfügung. Ziel ist es, diese positive Entwicklung weiterhin voranzutreiben. Bis 2025 soll eine lückenlose Versorgung mit Glasfaser erreicht werden. Ende 2019 waren nur ca. 15 Prozent der bayerischen Haushalte an Glasfaser angeschlossen. Vom Ausbau profitieren Privathaushalte und Unternehmen gleichermaßen – Bayern bleibt als Standort attraktiv.
Unternehmen ziehen Bilanz
Erstmals seit Jahren ist die Zufriedenheit der Unternehmer bezüglich der Datenübertragungsrate im Internet gestiegen. Über die Hälfte bewertet den Ist-Zustand als positiv. Doch gerade in Zeiten der Corona-Pandemie besteht noch Luft nach oben. Da viele Unternehmer ihre Mitarbeiter ins Home-Office schicken mussten, wurde oftmals die teils mangelhafte Mobilfunknetzabdeckung zum Problem. In der Studie der vbw gaben fast drei Viertel der Unternehmen an, dass es zu Beeinträchtigungen aufgrund des unzureichenden Mobilfunknetzes kam. Home-Office und flexibles Arbeiten erfordern aber ein gut funktionierendes Netz. Für vbw-Geschäftsführer Bertram Bossardt steht deshalb fest: „Weiße Flecken darf es nicht mehr geben, wir brauchen einen Qualitätssprung hin zu 5G bei den Netzen. Hier herrscht Handlungsdruck.“
Förderung weiterer Digitalisierungsprojekte
Die Unternehmen sind auf die Digitalisierung angewiesen, sehen in dieser aber oft eine große Herausforderung. Daher ist es wichtig, dass die Regierung Fördermittel bereitstellt. Ungefähr 60 Millionen Euro allein für den Digitalbonus sind es aktuell. Damit können Unternehmen ihre Produkte, Prozesse und Dienstleistungen digital transformieren und gleichzeitig ihre IT-Sicherheit verbessern. Der Freistaat hat im September 2020 beschlossen, im Rahmen der High-Tech-Agenda (HTA) weitere 900 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Der Fokus soll dabei vor allem auf Projekten im Bereich der Künstlichen Intelligenz, Mikroelektronik und 5G/6G-Mobilfunk liegen.