Mittelständische Unternehmen setzen laut einer aktuellen Studie der KfW Förderbank bislang nur in geringem Ausmaß auf Onlinehandel. Die Studie auf Basis des KfW-Mittelstandspanels zeigt, dass mehr als acht von zehn mittelständischen Unternehmen gegenwärtig noch keine Onlinevertriebswege nutzen, um ihre Produkte und Dienstleistungen zu verkaufen. Demnach setzt nur etwa jedes sechste mittelständische Unternehmen auf digitalen Handel (16 % der Unternehmen). Bei den Dienstleistern sind sogar nur 13 Prozent der Unternehmen im E-Commerce aktiv. Und selbst bei den Handelsunternehmen betreibt nur jeder dritte Einzel- beziehungsweise Großhändler E-Commerce.
„Der digitale Vertrieb steckt in weiten Teilen des Mittelstands nach wie vor in den Kinderschuhen“, erklärt dazu Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. Auch wenn sich nicht jede Branche gleichermaßen für E-Commerce eignet, ist die Fokussierung auf den Onlinehandel bisher für KMUs die Ausnahme. „Das heißt leider auch: Die kleinen und mittleren Unternehmen nutzen die Chancen, die E-Commerce der Wirtschaft eröffnet, bisher zu wenig“, so Zeuner. Dabei sind Vorteile wie größere Sichtbarkeit, Erhöhung der Marktreichweite, Reduktion von Lagerhaltungskosten, ständige Erreichbarkeit, kürzere Lieferzeiten, und individuelle Angebote entscheidend im Wettbewerb. „Digitale Vertriebskanäle könnten hier für viele Mittelständler die Antworten liefern“, betont Zeuner.
Zwar werden im Mittelstand bisher insgesamt 153 Milliarden Euro im Jahr online erwirtschaftet, dies stellt laut der Studie aber nur vier Prozent der Gesamtumsätze der mittelständischen Wirtschaft dar. Außerdem wird der weitaus größte Teil davon im Geschäftskundenbereich erzielt (144 Milliarden Euro). Somit werden im Onlinegeschäft mit Endverbrauchern durch den Mittelstand nur etwa 9 Milliarden Euro umgesetzt.
Onlinehandel steigert Wachstum
Die Analyse der KfW zeigt dabei, dass kleine und mittelständischen Unternehmen, die E-Commerce betreiben, im Vergleich positiver in die Zukunft blicken als dies bei Offline-Unternehmen der Fall ist. Die Rate des Umsatzwachstums ist bei Unternehmen mit E-Commerce Aktivitäten ebenfalls höher und liegt bei starken 15 Prozent. Bei Unternehmen ohne Online-Aktivitäten liegt die Wachstumsrate bei gerade einmal vier Prozent.
Auch international hinkt der deutsche Onlinehandel hinterher
Onlinevertriebswege können KMUs auch die Erschließung neuer Kundengruppen und ein größeres Absatzgebiet, auch außerhalb Deutschlands, ermöglichen. Dazu haben vor Kurzem die Ergebnisse einer Studie von PayPal und Ipsos MORI zum internationalen Onlinehandel gezeigt, dass Deutschland trotz seiner Vorreiterrolle im Export im weltweiten Ranking der beliebtesten Ziele für grenzüberschreitenden Onlinehandel nur auf Platz vier liegt. Die drei führenden Länder im Onlinehandel China, USA und Großbritannien liegen zurzeit mit großem Vorsprung vorne.
Die vollständige Studie der KfW Bank können Sie hier finden.