Die Elektromobilität ist weltweit auf dem Vormarsch. In vielen Ländern allerdings nur mit sehr kleinen Schritten. Positive Zahlen und Prognosen gibt es vor allem aus den USA, China und Deutschland. So fahren im Reich der Mitte mittlerweile über fünf Millionen E-Fahrzeuge auf den Straßen. Insgesamt 1,25 Millionen Neuanmeldungen im Jahr 2021 bedeuten dabei ein Wachstum von drei Prozent. In den USA sind rund zwei Millionen E-Autos unterwegs.
Gemessen an der Marktgröße verzeichnet Deutschland allerdings die größte Dynamik in diesem Segment. Seit 2021 sind hier über eine Million reine Elektrofahrzeuge, Range Extender Modelle und Plug-in-Hybride offiziell angemeldet. Mit fast 400.000 Neuanmeldungen und einem Wachstum von knapp 265 Prozent setzt Deutschland Maßstäbe und hat sich zum Wachstumstreiber für die Mobilität der Zukunft aufgeschwungen.
Sowohl Zuspruch als auch Kritik gibt es aus allen Richtungen
Der Trend zeigt klar in die Richtung E-Mobilität. Dennoch sind längst nicht alle von der Elektromobilität als Modell der Zukunft überzeugt. Für die Kritiker ist die Elektromobilität mit derart vielen Problemen verknüpft, dass sie einen Mehrwert gegenüber herkömmlichen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor anzweifeln. Kritisiert werden zum Beispiel die Reichweite pro Akkuladung, die Akku-Haltbarkeitsdauer, die Herkunft des erforderlichen Stroms oder auch die Lesart der CO2-Bilanz. Dabei prallen unterschiedlichste Argumente für und gegen die E-Mobilität aufeinander. Aber welche Argumente ziehen wirklich, sind nicht mehr als heiße Luft oder lassen sich sogar klar widerlegen? Um Licht ins Dunkel zu bringen, hilft eine Pro- und Contra-Gegenüberstellung.
Elektromobilität als Zukunftstechnologie: Die CO2-Bilanz als wichtigster Aspekt
Ein Elektroauto funktioniert mit Strom. Als wichtigstes Basiselement kommt ein Elektromotor zum Einsatz, der seinerseits von einer Batterie betrieben wird. Dank dieser Antriebsart kann beim Fahren mit einem E-Auto kein CO2 entstehen. Es gelangen also keine schädlichen Abgase in die Luft. Damit wird die Umwelt nicht durch den Betrieb von Elektrofahrzeugen belastet. Dementsprechend bezeichnen die Hersteller die E-Autos dann auch als emissionsfrei.
Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn das bezieht sich lediglich auf die direkt erzeugten Emissionen. Aber auch bei der Stromproduktion entstehen CO2-Emissionen sowie Schadstoffe. Hinzu kommt zum Beispiel die energieaufwendige Produktion der Batteriezellen, was die CO2-Bilanz im Fertigungsstadium deutlich nach oben treibt. Diese bis dahin schlechte CO2-Bilanz wird durch den reinen Fahrbetrieb in eine sehr gute Bilanz umgewandelt.
Der ADAC hat errechnet, dass die CO2-Bilanz von E-Autos dann erst wieder bei Fahrleistungen von bis zu 100.000 Kilometern ausgeglichen wird. Dabei gilt: Je sauberer der in der Fertigung genutzte Strom produziert wird, desto eher kann das durch die Fahrleistung kompensiert werden.
Pro: Diese Argumente sprechen für die E-Mobilität
E-Fahrzeuge sind sehr geruchs- und geräuscharm unterwegs. Das senkt die Belästigung durch Gerüche und Lärm durch den Verkehr. Da Strom günstiger als Treibstoff ist, fallen die Betriebskosten bei E-Fahrzeugen geringer aus. Besonders deutlich fällt das ins Gewicht, wenn eine Wallbox zu Hause genutzt werden kann. Wer den Strom dabei via eigener Photovoltaik-Anlage herstellt, fährt am günstigsten. Ein E-Auto benötigt keine Lichtmaschine, kein Getriebe und beispielsweise auch keinen Keilriemen. Zum einen senkt das die Produktionskosten und zum anderen die Wartungskosten, da es weniger Verschleißteile gibt. Das Fahren mit einem E-Auto in Deutschland wird durch staatliche Förderungen zusätzlich vergünstigt. Auch die erforderlichen Versicherungen und die Kfz-Steuer sind im Vergleich zu klassischen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor weitaus weniger belastend für das eigene Budget.
Contra: Diese Argumente sprechen gegen die Elektromobilität
Die Anschaffungskosten von E-Autos sind trotz staatlicher Förderung noch immer sehr hoch. Als Preistreiber fungiert als teuerstes Bauteil die Batterie. Besonders in der Kritik stehen die verwendeten Lithium-Ionen-Batterien. Die Lebensdauer solcher Batterien von rund zehn Jahren ist immer noch stark begrenzt. Zudem werden bei der Herstellung wertvolle Ressourcen und viel Energie benötigt. Eine optimale Wiederverwertung ist bislang noch nicht möglich. Dadurch belastet die Entsorgung die Umwelt. Die Batterieleistungen liegen – je nach Fahrbedingungen und Modell – zwischen 250 und 600 Kilometern. Die Reichweite von E-Autos ist daher begrenzt, mitunter sogar sehr stark. Das geräuscharme Fahren kann auch zum Problem werden, da zum Beispiel Fußgänger oder Radfahrer ein E-Auto nicht hören und damit auch nicht orten können. Dadurch steigt die Unfallgefahr. Es fehlt an flächendeckender Infrastruktur mit Stromtankstellen. Zudem kann die Ladedauer der Batterie bis zu einem Tag betragen. Im Kontext mit dem Begriff E-Mobilität wirkt das kontraproduktiv. Die Anzahl an zugelassenen E-Autos wird in Zukunft immer weiter steigen. Das bedeutet aber auch, dass sehr viel zusätzlicher Strom benötigt wird. Sauberer Strom alleine wird die Nachfrage nicht decken können. Kommen für die Stromerzeugung aber umweltschädliche Kraftwerke zum Einsatz, schlägt sich dies im Endeffekt auf die Ökobilanz der Stromer nieder.
Forschung und Entwicklung sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren
Sowohl die Fürsprecher als auch die Kritiker von E-Autos respektive der E-Mobilität bieten ein breites Spektrum an Argumenten auf, die ihre jeweilige Meinung begründen. Von der Hand zu weisen, ist dabei kaum einmal ein Argument. Fakt ist aber, dass die Entwicklung in Richtung E-Mobilität immer weiter voranschreitet. Der eingeschlagene Weg hinsichtlich der Mobilität der Zukunft kann eh nicht mehr rückgängig gemacht werden. Aber die Contra-Argumente zeigen, an welchen Schrauben noch gedreht werden muss, um eine Bevölkerung umfassende Akzeptanz zu erzielen. Daher sind Forschung und Entwicklung in diesem Bereich extrem wichtige Erfolgsfaktoren.