Auch in Bayern kennen viele Mittelständler das Problem: Kunden zahlen nur schleppend und Liquidität wird mitunter zur Mangelware. Angesichts zögerlicher Banken kann Factoring diese Lücke schließen – zumal es die Technik mittlerweile gestattet, den Rechnungsverkauf schnell und ohne großen Aufwand abzuwickeln. Ein Jahresumsatz von 100.000 Euro genügt.
Vor allem der Mittelstand ist noch immer unterrepräsentiert, wenn es um die Nutzung von Factoring geht. Der Grund: Viele Verantwortliche befürchten teure und komplizierte Abläufe. Doch hat sich die Situation geändert, moderne Internettechnologien sorgen für schlanke Prozesse und machen diese Finanzierungsart bereits ab einem Jahresumsatz von 100.000 Euro interessant. Damit können auch kleinere Unternehmen ihre Forderungen ohne größeren Aufwand verkaufen. Mittlerweile lassen sich alle Schritte vom ersten kurzen Eignungs-Check über die Bonitätsprüfung bis hin zur Übermittlung der Rechnungen komplett online abwickeln. Die internetbasierte Technik bedeutet jedoch keineswegs mangelnde Sicherheit, dank Login und verschlüsselter Übertragungswege sind die Daten zuverlässig geschützt.
Anonym testen
Einen einfachen Zugang zu Factoring bietet beispielsweise der Factoringdienstleister abcfinance mit dem Internetportal fastfactoring. Dabei durchlaufen Firmen zunächst den anonymen „fastfactoring-Check“ im Internet, dieser fragt etwa Jahresumsatz, Kundenzahl und Höhe der Betriebsrendite ab. Erst wenn dieser Schritt eine grundsätzliche Eignung signalisiert, sind weitere Angaben zum Unternehmen nötig und das Interesse lässt sich anhand konkreter Rechnungen validieren. Alle nötigen Dokumente gelangen per Upload oder per Post zum Factor und eine Finanzierungsentscheidung für die eingereichten Rechnungen ergeht in der Regel schon binnen 48 Stunden.
Prozesse flexibel gestalten
Zudem lässt sich Factoring in der Regel ausgesprochen flexibel gestalten. So muss eine Firma nicht alle Rechnungen verkaufen, sondern kann etwa schnelle Zahler weiter in Eigenregie bearbeiten. Außerdem lassen sich zum Beispiel heikle, aber wichtige Kunden von der Mahnvorschlagsliste streichen und zunächst firmenintern „betreuen“. Überhaupt können die Verantwortlichen entscheiden, welche Teile des Rechnungs-, Mahn- und Inkassowesens sie auslagern wollen. Vor allem kleine Unternehmen bevorzugen oft Full-Service-Lösungen, weil sich der eigene Aufwand damit spürbar senken lässt und der interne Kostenapparat kleiner wird.
Kosten halten sich in Grenzen
Neben internen Einsparungen hilft die schnelle Liquidität auch dabei, Skonti gezielt auszunutzen. Ebenso fallen die Überziehungszinsen bei der Hausbank häufig weg. Rechnet man all dies zusammen, lassen sich die fürs Factoring fälligen Kosten mitunter sogar ganz ausgleichen. Die exakte Kostenhöhe hängt in jedem Fall an der individuellen Situation jedes Unternehmens. Wo fließen die Gebühren hin? Ein Factor muss beispielsweise die Ausfallrisiken einkalkulieren. Meist gilt, dass etwa zwei bis drei Prozent der Rechnungssumme an den Dienstleister fließen.
RechenbeispielErzielt ein Unternehmen einen Jahresumsatz von 6 Mio. Euro, können die Gesamtkosten bei nur zirka einem Prozent liegen. Dies ist der Fall, wenn der Factor eine Gebühr von etwa 0,53 Prozent verlangt (ergibt 21.000 Euro bei 6 Mio. Rechnungssumme) und die Bevorschussung der Forderungen über jeweils einen Monat mit einem Zins von z.B. 5,3 Prozent berechnet – der erforderliche Finanzierungsbedarf von 1 Mio. ergibt Kosten von 40.000 Euro. Dazu kommen geringe Bearbeitungsgebühren pro Debitor.
Quelle: abcfinance, Stand Juli 2013. |
Über den Autor:
Martin Schwer ist freier Journalist für IT- und Finanzthemen.