Mittelständisch geprägte Industriebranchen werden von der deutschen Energiewende besonders hart getroffen. Dies stellt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) fest.
Für die mittelständischen Unternehmen stieg die Differenz zwischen den Energiebeschaffungskosten und den tatsächlichen Energiegesamtausgaben demnach zwischen 2009 und 2014 um 70 %, im verarbeitenden Gewerbe insgesamt nur um 18 %. Die wachsende Differenz zwischen Energiebeschaffungskosten und tatsächlichen Gesamtausgaben korrespondiert laut Studie mit dem Anstieg der EEG-Umlage und der Netzentgelte in den letzten Jahren.
Mittelständische Unternehmen durch hohe Stromkosten und Umlagen belastet
Mittelständische Industrieunternehmen haben schon einerseits relativ hohe Stromkosten zu tragen, andererseits zählen die meisten nicht als energieintensiv und müssen deshalb die vollen Energiewende-Umlagen zahlen. Sie sind von den steigenden Kosten somit besonders betroffen. Denn der Großteil dieser Unternehmen kann nur in wenigen Fällen Ausnahmeregelungen oder Ermäßigungen von der staatlichen Abgabenbelastung in Anspruch nehmen.
Allein die EEG-Umlage, dessen Höhe sich seit 2010 verdreifacht hat, verursacht für Mittelständler schnell zusätzliche Kosten in Millionenhöhe. Dies ist besonders problematisch für exportorientierte Unternehmen. Denn während die Strompreise für in- und ausländische Konkurrenten gleichermaßen schwanken, betreffen die staatlich induzierten Abgaben wie Steuern, Umlagen und Entgelte nur die inländischen Unternehmen.
Belastung wird noch weiter ansteigen
Die meisten Steuersätze ändern sich zwar im Zeitablauf nur wenig oder gar nicht. Andere Abgaben, insbesondere solche auf den Stromverbrauch, unterliegen hingegen großen Veränderungen. Die EEG-Umlage und Netzentgelte sind beispielsweise zuletzt deutlich angestiegen. Angesichts des geplanten weiteren Ausbaus Erneuerbarer Energien und der notwendigen Investitionen in eine adäquate Netzinfrastruktur wird die Belastung in den nächsten Jahren für Mittelständler weiter steigen.
Auftraggeber der Studie des IW Köln ist daher das „Bündnis faire Energiewende“, dessen sieben mittelständisch geprägte Industriebranchen einen Systemwechsel für die Finanzierung der Energiewende fordern: Sie soll als gesamtgesellschaftliche Aufgabe künftig aus dem Bundeshaushalt finanziert werden. Im Gegenzug würden alle Energiewende-Umlagen wegfallen.
Die Verbände im „Bündnis faire Energiewende“, zu denen auch der Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e. V. zählt, vertreten branchenübergreifend etwa 10.000 deutsche Unternehmen mit rund einer Mio. Mitarbeitenden und etwa 200 Mrd. EUR Jahresumsatz.
Den Link zur Studie finden Sie hier.