Die Konjunktur läuft in Bayern weiterhin auf Hochtouren. Die Geschäftslage erreicht aktuell ein Rekordniveau, jedoch gibt es auch einige Hindernisse für die wirtschaftliche Entwicklung. Dies belegt das Ergebnis der neulich vorgestellten Konjunkturumfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages (BIHK) unter rund 4.000 Betrieben im Freistaat.
Geschäftslage stellt Rekordwert ein
„Die bayerische Wirtschaft geht mit bester Stimmung in einen sonnigen Konjunkturherbst“, sagte BIHK-Hauptgeschäftsführer Peter Driessen bei einer Presse¬konferenz in München. In der Umfrage bezeichnet mehr als jeder zweite Betrieb seine aktuelle Lage als „gut“. Nur bei sieben Prozent laufen die Geschäfte schlecht. Dies sind Rekordwerte, die bisher erst einmal in der seit 1993 bestehenden Befragung erreicht wurden. Bei den Geschäftserwartungen sieht das Bild ebenfalls positiv aus: Ein Viertel der bayerischen Betriebe erwartet eine Verbesserung und nur jedes zehnte Unternehmen eine Eintrübung seiner Geschäfte. Diese Zahlen liegen hingegen aber nur knapp über dem langjährigen Durchschnitt. Für die Zurückhaltung der Unternehmer was die Zukunftsaussichten angeht, gibt es mehrere Gründe.
Fachkräftemangel bremst weiteres Wachstum
Zwar sind aktuell auch die Aussichten für den Arbeitsmarkt günstig: 18 Prozent der Unternehmen wollen neues Personal einstellen. Jedoch sei fraglich ob die Wirtschaft auch die Fachkräfte dafür findet, so der BIHK-Chef. Denn fast jedes zweite Unternehmen sieht laut Umfrage im leergefegten Arbeitsmarkt ein Risiko für die Geschäftsentwicklung. Der Risikofaktor Fachkräftemangel ist demnach seit Jahresbeginn 2015 bereits zum vierten Mal in Folge angestiegen und hat nun einen neuen Rekordwert erreicht.
Auch Bürokratie behindert Unternehmen
Ein weiterer Grund zur Sorge für die Unternehmen sind die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. „Die Politik wird immer mehr zum Dauerrisiko“, kritisierte Driessen. Gründe für diese hohe Unsicherheit sind vor allem die zunehmende Bürokratie, aber auch die Niedrigzinspolitik, die hohe Steuerbelastung sowie internationale Spannungen wie in der Türkei und Russland. Für 82 Prozent der Unternehmen im Freistaat hat die Bürokratie ein Ausmaß erreicht, das ihre unternehmerische Tätigkeit stark einschränkt.
„Viele Regelungen passen nicht mehr zur Arbeitsrealität in den Unternehmen“, sagt auch Driessen. Flexiblere Arbeitszeitregelungen und weniger Aufzeichnungspflichten fordern deswegen 86 Prozent der Betriebe. Einschränkungen bei Werk- und Dienstverträgen lehnen 60 Prozent der Unternehmen ab, weil diese Arbeitsmodelle zum Beispiel für die projektweise Beschäftigung von gefragten IT-Spezialisten immer wichtiger werden.