Mittelstand in Bayern
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Fachkräftemangel verschärft sich auch im Mittelstand

Neben der Inflation, den Lieferengpässen und der Rohstoffknappheit stellt auch der zunehmende Fachkräftemangel Unternehmen in Deutschland vor immer größere Probleme. Das ergab das aktuelle Fachkräftebarometer der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo) im Mai 2022. Demnach beklagen mittlerweile 44 Prozent der befragten Betriebe eine Beeinträchtigung der Geschäftstätigkeit aufgrund von fehlenden Facharbeitern. Auch der Mittelstand ist davon betroffen. 

Mangel im Dienstleistungssektor am stärksten  

Der in dieser Studie ermittelte Wert ist der höchste, der jemals gemessen wurde. Die Ergebnisse fallen in den verschiedenen Sektoren jedoch unterschiedlich stark aus. Wie in den vergangenen Jahren ist auch in diesem Jahr der Dienstleistungssektor am meisten von fehlendem Fachpersonal betroffen. Mittlerweile hat dort rund jedes zweite Unternehmen damit zu kämpfen. Im Bau liegt der Fachkräftemangel mit 36 Prozent und im Handel mit 34 Prozent etwas niedriger. Hier sind die Zahlen seit der letzten Befragung im Oktober aber ebenfalls gestiegen. 

Grund für das Fehlen von qualifizierten Arbeitnehmern ist unter anderem der demografische Wandel, der die Situation in den nächsten Jahren noch weiter verschärfen wird. Daher ist es laut Dr. Fritzi Köhler-Geib, der Chefvolkswirtin der KfW, unerlässlich, einen Strategiewechsel in der Fachkräftesicherung und der Ausbildung zu vollziehen. 

Zuwanderung von Fachkräften noch zu gering 

Denn die häufig als Lösung für den Fachkräftemangel genannte Zuwanderung funktioniert bislang nicht. Zum einen kommen zu wenig hoch qualifizierte Arbeitnehmer nach Deutschland, zum anderen verhindern die geringen Deutschkenntnisse einen Einstieg in den Arbeitsmarkt. Auch wenn aus der Ukraine aktuell zahlreiche hoch gebildete Personen nach Deutschland kommen, wird die Situation dadurch langfristig nicht entschärft, weil ein Großteil dieser Flüchtlinge wieder in die Ukraine zurückkehren möchte. Daher muss in Zukunft die Zuwanderung von Fachkräften attraktiver werden, etwa durch kostenlose Deutschkurse und unbürokratische Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen. Weitere Möglichkeiten, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sind die Stärkung der Erwerbsquote unter Frauen und Älteren, sowie die Förderung von lebenslangem Lernen, Umschulungen und Weiterbildungen. 

Für die Studie der KfW und des ifo-Instituts wurden 9000 Unternehmen aus den Bereichen verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Handel sowie Dienstleistungen befragt. Die Mehrheit der Betriebe (7000) stammt aus dem Mittelstand. 

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