Eine aktuelle Studie der KfW zeigt, dass hierzulande immer mehr Unternehmer im Mittelstand befürchten, keine geeigneten Mitarbeiter mehr zu finden. Die Rekrutierung von Fachkräften fällt den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland also zunehmend schwer.
Laut einer Auswertung des vor kurzem veröffentlichten KfW-Mittelstandspanels 2018 rechnen zwei Drittel der KMU, die in den nächsten drei Jahren Fachkräfte einstellen wollen, mit Problemen bei der Stellenbesetzung. Der Mittelstand ist damit deutlich pessimistischer geworden als noch vor vier Jahren. Damals hatten sich nur 57 Prozent der Firmen so geäußert.
Bedenklich ist, dass die Ursachen der Rekrutierungsprobleme sich verschoben haben – und zwar in Richtung Fachkräftemangel: In diesem Jahr begründeten 77 Prozent der betroffenen Mittelständler ihre Probleme mit Bewerbermangel im gesuchten Beruf. Die KMU befürchten damit sehr viel häufiger als vor vier Jahren, dass sie in den gesuchten Berufen keine Bewerber finden. Andere Ursachen wie fehlende Zusatzqualifikationen oder zu hohe Lohnforderungen treten mehr und mehr in den Hintergrund.
Baubranche und Industrie tun sich schwer
Branchen mit starken Problemen bei der Mitarbeiterrekrutierung sind das verarbeitende Gewerbe sowie der Bausektor. Dort stehen neun von zehn mittelständischen Firmen mit Rekrutierungsproblemen vor einem Mangel an Bewerbern (2014: 75 Prozent). Zusätzlich zur Sanitärtechnik und dem Trockenbau werden nun auch die Fachkräfte im Tiefbau knapp. Im Dienstleistungsbereich hat sich die Lage gegenüber 2014 ebenfalls verschärft, über 60 Prozent erwarten hier Probleme bei der Mitarbeitersuche.
Die kurzfristig in immer mehr Berufen entstehenden Fachkräfteengpässe sind die Kehrseite eines andauernden Arbeitsmarktbooms in Deutschland. Laut KfW droht mittelfristig ein noch größerer, struktureller Fachkräftemangel, wenn ab ca. 2025 die Babyboomer in Rente gehen. Um die Folgen abzufedern, sollten Erwerbsquoten, Fachkräftezuwanderung und Weiterbildungsinvestitionen steigen, fordert die KfW.
Bayern besonders betroffen
Die ausgezeichnete Lage am bayerischen Arbeitsmarkt sorgt dafür, dass im Freistaat die Bewerbersuche oft besonders schwerfällt. Nach den neuesten Zahlen ist im Oktober die Arbeitslosenquote in Bayern nochmals um 0,2 Prozentpunkte auf nunmehr 2,6 Prozent gefallen.
Bayerns Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer betonte angesichts dieser Zahlen: „Selbst in Schwächephasen geben Unternehmen keine Arbeitskräfte mehr frei aus Sorge, hinterher keine Fachkräfte mehr zu finden“. Daher wird die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Bayern für Unternehmen auf der Suche nach Mitarbeitern wohl erstmal schwierig bleiben