Aktuell existieren weit mehr als 250 Factoring Gesellschaften allein in Deutschland und die Tendenz ist steigend. Die großen Factoring Unternehmen unter diesen erwirtschaften im Jahr Milliardenumsätze im zweistelligen Bereich. Besonders beliebt ist das Factoring bei mittelständischen Unternehmen im Bereich von 200-300 Mitarbeitern geworden. Gerade durch die beiden Baseler Abkommen ist es immer schwieriger, einen Kredit von der eigenen Hausbank zu bekommen. Aber manchmal ist dieser Kredit auch ausgereizt und für ein kommendes oder laufendes Projekt wird erneut Kapital benötigt.
Was ist Factoring?
Beim Factoring geht es darum, dass Unternehmen Forderungen, die noch offen sind, an Factoring Gesellschaften verkaufen. Wichtig beim Verkauf einer Forderung ist die Verität. Die Forderung muss demnach existieren, sowie eine Ware oder Dienstleistung sein. Vor dem Zustandekommen des Vertrages wird nun nur noch die Bonität des Debitors überprüft. Das hat den Grund, da der Factor in der Regel das Ausfallrisiko zu 100 % übernimmt. Der Factor muss weitestgehend sichergehen, dass der Debitor liquide ist. Nun steht einem Verkauf der Forderung nichts mehr im Wege. Nach Verkauf der Forderung erhält das Unternehmen binnen 1-2 Werktagen ca. 80 % der Forderungssumme. Sobald die Forderung verkauft wurde, geht auch das komplette Debitorenmanagement an den Factor über. Somit hat die eigene Buchhaltung mit dem Fall nichts mehr zu tun, falls der Debitor nicht zahlen sollte. Die restlichen 10-20 % erhält das Unternehmen umgehend, nachdem der Kunde gezahlt hat.
Vor- und Nachteile von Factoring
Factoring bringt Unternehmen einige Vorteile. Durch die sofortige Liquidität, die bei einem Forderungsverkauf entsteht, ist ein schnelleres Wachstum möglich und sie können schneller expandieren. Das erhaltene Geld kann umgehend in große Projekte investiert werden, um dieses zu vervielfachen. Dadurch, dass der Forderungsverkauf nicht einmalig ist, sondern in der Regel ein Vertrag über einen längeren Zeitraum abgeschlossen wird, kann relativ langfristig geplant werden, was die Finanzen angeht. Durch die Erhöhung der Eigenkapitalquote und der damit verbunden Optimierung der Bilanz verbessert sich ebenso das Rating bei den Banken.
Als Nachteile könnte bezeichnet werden, dass man nicht die vollen 100 % der Rechnungssumme der Forderung bekommt. Factoring muss sich schließlich sowohl für den Factor als auch für das Unternehmen lohnen. Der Factor nimmt einen Abschlag in Form von Gebühren oder Zinsen, welcher von der Rechnungssumme abgezogen wird. Nichts desto trotz bietet Factoring weit mehr Vorteile als ein üblicher Bankkredit.