Universitäten sind nicht nur für das Unterrichten von Studierenden wichtig, sondern leisten auch einen zentralen Forschungsbeitrag in vielen Bereichen, wie etwa der Technologie. Diese Forschungsleistung war in den letzten anderthalb Jahren eingeschränkt möglich, da die Universitäten während der Pandemie die meiste Zeit geschlossen waren. Neben den Studierenden blieb auch den Dozierenden der Zugang zu den Universitätsgebäuden über lange Zeit hinweg verwehrt. Jetzt hat das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst eine Neuerung beschlossen, die einen überwiegend normalen Betrieb an Universitäten ermöglicht. Die Abstandsregelungen sollen an die Inzidenzlage gekoppelt werden, sodass im Wintersemester Präsenzveranstaltungen wieder der Regelfall werden sollen.
Bei Inzidenz von unter 100 gelten Abstandsregelungen nicht mehr
Bislang durfte Präsenzunterricht in den bayerischen Hochschulen und Universitäten nur durchgeführt werden, wenn der Mindestabstand zu anderen Personen jederzeit eingehalten werden konnte. Aufgrund von mangelnden räumlichen Kapazitäten war es dadurch lediglich möglich, vereinzelte Seminare in Kleingruppen stattfinden zu lassen. Am 27. Juli hat das Kultusministerium nun beschlossen, dass bei einer Inzidenz von unter 100 Präsenzveranstaltungen erlaubt sind, selbst wenn die Abstände nicht jederzeit eingehalten werden können. Für die Universitäten ist das der Startschuss für die Planung eines weitestgehend präsenten Wintersemesters. Denn unter diesen Umständen können beispielsweise Seminare wieder vollständig in den Räumen der Universitäten abgehalten werden. Lediglich größere Veranstaltungen, wie Vorlesungen, sollen laut dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst weiterhin als Online-Formate gestaltet werden.
Strikte FFP2-Maskenpflicht in Universitäten
Nicht inzidenzabhängig wird das Tragen einer FFP2-Maske sein. Laut dem Kultusministerium ist eine strikte Maskenpflicht eine der wichtigsten Faktoren, um ein Präsenzsemester zu ermöglichen. Daher sollen nicht nur in Gängen und Bereichen, wo viele Personen aufeinandertreffen, das Tragen einer Maske verpflichtend sein, sondern auch auf den Sitzplätzen im Seminar oder auf dem Arbeitsplatz in der Bibliothek.
Neben dem Tragen von Masken ist eine hohe Impfquote unter den Studierenden ebenfalls zentral, um ein sicheres Präsenzsemester gewährleisten zu können. Deswegen hat unter anderem die Universität München in den letzten Wochen mobile Impfbusse eingeführt, die an verschiedenen Standorten eingesetzt wurden, um Studierende ohne vorherige Terminvereinbarung zu impfen.
Vor dem Hintergrund der jüngsten Prognose von Gesundheitsminister Jens Spahn, dass im Oktober eine Inzidenz von 800 möglich sei, ist diese Regelung für die Universitäten nicht zufriedenstellend. Selbst wenn die Inzidenz zu Beginn des Wintersemesters noch unter 100 liegen sollte, wird sie vermutlich im Verlauf des Herbsts deutlich ansteigen. Dann müsste der gesamte Universitätsbetrieb wieder auf ein Online-Format umgestellt werden. Dieser organisatorische Aufwand wäre sowohl für die Dozierenden als auch für die Studierenden enorm. Es bedarf daher einer Vorgabe des Ministeriums, die eine einheitliche Regelung für das gesamte Semester schafft. Nur dadurch erhalten alle Beteiligten die notwendige Planungssicherheit.