Das Freihandelsabkommen zwischen Japan und der EU ist seit dem 1. Februar in Kraft. Das bilaterale Handelsabkommen ist das größte, das jemals von der EU abgeschlossen wurde. Es schafft eine gemeinsame Handelszone, in der 635 Millionen Menschen leben und fast ein Drittel der weltweiten Wirtschaftsleistung erwirtschaftet wird.
Durch das von 2013 bis 2017 ausgehandelte Abkommen fallen Zölle für europäische Exporteure in Höhe von über einer Milliarde Euro jährlich weg – jedoch nicht unbedingt sofort, denn für viele Sektoren haben beide Seiten Übergangsregeln vereinbart.
Kleinere Unternehmen könnten profitieren
Profitieren sollen vom Wegfall der Beschränkungen in der EU vor allem Lebensmittelhersteller sowie kleine und mittlere Unternehmen. Der japanische Markt mit 127 Millionen Verbrauchern wird sich für wichtige landwirtschaftliche Erzeugnisse der EU (z. B. Wein, Käse, Rind- und Schweinefleisch) und viele weitere Sektoren öffnen. Japan wird außerdem europäischen Firmen Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen gewähren. Der europäische Automobilsektor muss sich hingegen fortan auf verstärkte Konkurrenz durch japanische Hersteller einstellen, da die Zölle für Autos und Bauteile aus Fernost in den nächsten Jahren von 10 auf null Prozent gesenkt werden.
Milliardenwachstum durch freien Handel erwartet
„Das Freihandelsabkommen ist ein wichtiges Signal für einen regelbasierten Handel und ein deutliches Zeichen gegen wachsenden Protektionismus“, so der Bundesminister für Wirtschaft und Energie Peter Altmaier. Nach einer Simulation der EU-Kommission wird das Abkommen bis 2035 das europäische Wirtschaftsprodukt um 35 Milliarden Euro oder 0,14 Prozent erhöhen. Europas Exporte sollen dabei um 13 Milliarden Euro steigen. Japans Ausfuhren in die EU könnten demnach sogar um 23 Milliarden Euro steigen – Japan wäre also der größere Profiteur.
Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Japan sind bereits sehr eng: Japan ist nach China Deutschlands zweitwichtigster Handelspartner im Asien-Pazifikraum während Deutschland Japans wichtigster Handelspartner innerhalb der EU ist. Seit 2009 ist das Handelsvolumen stetig gewachsen und betrug 2017 rund 42,4 Milliarden Euro.
Auch für Bayern hat Japan eine große wirtschaftliche Bedeutung: „Japan ist mit einem Handelsvolumen von deutlich über sieben Milliarden Euro unser zweitwichtigster asiatischer Handelspartner. Wir freuen uns, wenn sich unsere traditionell guten Handelsbeziehungen zu Japan auch in Ansiedlungen und neuen Arbeitsplätzen niederschlagen“, freut sich der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler).