Die mittelständischen Unternehmen starten hierzulande optimistisch in das neue Jahr 2018 und sind auch mit ihrer derzeitigen Situation größtenteils äußerst zufrieden. Dies geht aus dem aktuellen Mittelstandsbarometer von Ernst & Young (EY) hervor. Das EY-Mittelstandsbarometer erscheint seit 2004 und gibt Aufschluss über die Geschäftserwartungen im deutschen Mittelstand.
Ende des Jahres 2017 wurden für die repräsentative Befragung 2.000 mittelständische Unternehmen in Deutschland ausgewählt, die 30 bis 2.000 Mitarbeiter haben und mindestens 20 Millionen Euro Umsatz aufweisen.
Laut Umfrage sind aktuell gut drei von fünf Unternehmen (61 Prozent) mit ihrer Geschäftslage zufrieden. Dies ist ein höherer Wert als in jeder bisherigen Befragung von Ernst & Young. Mit der Geschäftsentwicklung unzufrieden sind hingegen nur sieben Prozent der Unternehmer.
Die Studie zeigt dabei aber auch regionale Unterschiede auf: Besonders zufrieden sind die Mittelständler derzeit in den ostdeutschen Bundesländern. Hier bewerten 68 Prozent ihre Lage ohne Abstriche als gut – in Westdeutschland liegt der Anteil nur bei 60 Prozent. Am zufriedensten sind die Unternehmen in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg: Hier sind 76 bzw. jeweils 72 Prozent rundum zufrieden. In Nordrhein-Westfalen liegt der Anteil hingegen nur bei 54 Prozent, in Rheinland-Pfalz sogar nur bei 47 Prozent.
Geschäftserwartungen zuversichtlicher als in den Vorjahren
Beim Blick in die Zukunft sind die Unternehmer ebenfalls zum Großteil positiv gestimmt: 39 Prozent erwarten, dass sich die eigene Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten verbessert, nur vier Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. Im Durchschnitt peilen die Unternehmen für 2018 ein Umsatzwachstum von 2,1 Prozent an. Dies stellt ebenfalls den höchsten Wert seit dem Start der Befragungen dar. Vor einem Jahr rechneten die Mittelständler noch mit einem Umsatzwachstum von 1,8 Prozent.
Investitions- und Einstellungsbereitschaft im Mittelstand hoch
Bemerkenswert hoch ist auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen: 35 Prozent wollen ihre Investitionen in neue Maschinen, Infrastruktur oder Gebäude erhöhen, nur sechs Prozent möchten sie verringern. Zudem ist die Einstellungsbereitschaft der Mittelständler laut der Studie groß: Während in den kommenden sechs Monaten mehr als jedes dritte Unternehmen Personal aufbauen will, soll die Mitarbeiterzahl nur bei acht Prozent der Mittelständler sinken.
„Viele Unternehmen müssen neue Stellen schaffen, um die gestiegene Nachfrage bewältigen zu können“, beobachtet Michael Marbler, für den Mittelstand verantwortlicher Partner bei EY. „Die positive Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt dürfte sich daher im Jahr 2018 fortsetzen – und die ohnehin bestehenden Engpässe bei der Rekrutierung von Mitarbeitern noch verschärfen.“
Herausforderungen bleiben bestehen
Als größte Gefahr für das eigene Unternehmen sehen die Mittelständler in der Studie deshalb zurzeit den Fachkräftemangel, gefolgt von schwankenden Rohstoffpreisen und einem zunehmenden Wettbewerb. Auch der Schutz der IT wird von den Unternehmen zunehmend als hohes Risiko bewertet.
„Derzeit entwickelt sich der Fachkräftemangel zum größten Problem für die deutsche Wirtschaft“, stellt auch Marbler abschließend fest. „So erfreulich der kontinuierliche Rückgang der Arbeitslosigkeit für die Menschen in Deutschland ist, so gefährlich ist es für Unternehmen, wenn offene Stellen nicht mehr adäquat oder gar nicht besetzt werden können.“ Die vollständigen Ergebnisse der Befragung finden Sie hier.