Jedes Jahr versetzen mehr als 6 Millionen Oktoberfest-Besucher München in den Ausnahmezustand. Doch obwohl das größte Volksfest der Welt gemeinhin mit Tradition und Folklore in Verbindung gebracht wird, hat sich rund um die Wiesn ein Wettstreit zwischen Erfindern um das innovativste Oktoberfest-Patent entwickelt. Doch so manche der so entstandenen Patente sind nicht nur originell, sondern auch höchst absurd.
Zum 181. Mal findet nun schon das alljährliche Oktoberfest in München statt. Aus aller Welt kommen die Besucher angeströmt, in der Hoffnung, die bayerische Volksfestkultur erleben zu dürfen. Doch nicht nur Menschen aus aller Herren Länder treten jedes Jahr die Reise zum größten Volksfest der Welt an, auch zahlreiche Erfinder lassen es sich nicht nehmen, auf dem Oktoberfest Ihre neuesten Kreationen vorzustellen. Denn was wäre das Oktoberfest ohne mal mehr oder mal weniger ernste Erfindungen? Neben den neuen Fahrgeschäften, Rezepten zur Zubereitung von Brezen und ausgefeilten Bierbankgarnituren gibt es oftmals auch äußerst skurrile Innovationen zu entdecken. Wir haben uns die Wiesn-Patente einmal näher angesehen und die Außergewöhnlichsten für Sie zusammengetragen.
Nicht immer fällt das Warten leicht, vor allem in den letzten Wochen ist oftmals die Vorfreude auf das anstehende Ereignis groß. Abhilfe soll da das Schutzrecht „Vorrichtung zur Vorbereitung auf das Oktoberfest“ schaffen, welches 2006 unter der Nummer DE 202006002992 U1 angemeldet wurde. „Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für die im Vorfeld des Oktoberfests dahinschmachtenden, begeisterten Wiesn-Anhänger die letzte Zeit der Entbehrung vor dem herbeigesehnten Festbeginn etwas zu erleichtern.“ – beschreibt der Erfinder liebevoll sein Patent.
Selbstverständlich darf auch die traditionelle Tracht bei einem Oktoberfestbesuch nicht fehlen, für‘n „Buam“ eine Lederhose, für‘s „Madl“ ein Dirndl. Passend dazu gibt es seit vergangenem Jahr auch ein patentiertes „Trachtenzubehör“, welches laut Beschreibung des Schutzrechts „einen Handgriff umfasst, der ein vorderes Ende und ein hinteres Ende aufweist, und einen Gebrauchsgegenstand, wobei der Gebrauchsgegenstand an dem vorderen Ende des Handgriffes angeordnet ist und wobei der Handgriff Horn, Hornimitat, Knochen oder Knochenimitat umfasst“ (DE 202013103747 U1). Was auf den ersten Blick etwas befremdlich klingt, hat durchaus praktischen Nutzen, etwa in Form einer einfachen Handyschutzhülle.
Nicht selten kommt es allerdings, zum Leidwesen traditionsbewusster Bayern, zu kreativen oder zumindest kreativ gemeinten Neuinterpretationen alter Traditionen. Ob wohl eine bereits mit Senf gefüllte Weißwurst bei den zahlreichen Oktoberfestbesuchern Anklang findet? Der Besitzer der Patentanmeldung DE 19849003 A1 mit dem Titel „Weißwurst mit Weißwurstsenf“ wird womöglich darauf hoffen.
Dass sich oftmals simple Dinge hinter den komplizierten Beschreibungen eines Patents verstecken zeigt die Erfindung „Kopfbedeckung, umfassend ein Anzeigesystem, das eine Mehrzahl von Informationselementen aufweist, die manuell von einem ersten, informationslosen Zustand in einen zweiten, informationsgebenden Zustand gebracht werden können, wobei das Anzeigesystem eine Zählvorrichtung darstellt.“. Hinter großen Worten verbirgt sich ein banales Produkt. Bei der Erfindung handelt es sich nämlich lediglich um einen Trachtenhut, der es ermöglicht, die Anzahl der getrunkenen Liter Bier mitzuzählen.
Aber auch ohne ausgefallene neue Erfindungen, ohne Vorrichtungen zur Erzeugung von Spaß und andere Absonderlichkeiten genießen die Besucher das Oktoberfest und begnügen sich gerne mit Bier und Brathendl. Doch auch für die wenigen, bei denen es mit dem Spaß haben nicht klappt, haben sich findige Erfinder eine Lösung ausgedacht: Das „künstliche Armpaar“, das „zur Aufmerksamkeitserregung und Äußerung positiver Stimmung“ dient, ist für das Oktoberfest auch in Tracht verfügbar.
Besonders skurril ist wohl die Tatsache, dass die meisten Wiesn-Patente von japanischen Erfindern und Unternehmen angemeldet wurden, würde man doch eigentlich vermuten, dass es sich bei den Patenteigentürmen eher um bayerische Urgesteine handelt.
Doch natürlich gibt es nicht ausschließlich verrückte Erfindungen auf dem Oktoberfest zu entdecken, viele der Innovationen haben sicherlich ihre Berechtigung. Der „Kennzeichnungsclip zur Markierung von Maßkrügen und Trinkflaschen“ ist beispielweise eine sehr nützliche Angelegenheit. Aber schauen Sie sich doch einmal um bei Ihrem nächsten Oktoberfestbesuch – vielleicht bemerken auch Sie die ein oder andere Wiesn-Erfindung, hinter der sich ein ausgefuchstes Patent verbirgt.
Die Autoren
Jennifer McNeilly beschäftigt sich bei der Munich Innovation Group mit der Analyse von Innovationen und Trends im Patentwesen. Dabei betreut sie inbesondere Hightech-Unternehmen bei der Ausgestaltung nachhaltiger Internationalisierungsstrategien.
Simon Kratzer berät Unternehmen bezüglich der Schritte, die nötig sind, um Intellectual Property-Transaktionen durchzuführen. Bei seiner Tätigkeit für die Munich Innovation Group liegt sein Augenmerk außerdem auf der Evaluierung von internationalen Patentportfolios.
Dr. Philipp Sandner ist einer der Gründer der Munich Innovation Group und die treibende Kraft hinter den Aktivitäten des Unternehmens im Bereich Technologie-Scouting, welche ermöglichen, zukünftige Schlüsselpatente schon heute zu identifizieren.
Über die Munich Innovation Group
Die Munich Innovation Group ist ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich der IP Vermarktung und Forschung. Kunden sind börsennotierte Technologieunternehmen, mittelständische Firmen in privater Hand, Einzelerfinder und Patentinhaber, sowie Universitäten und IP Investment Fonds. Munich Innovation vermarktet geistiges Eigentum durch Lizenzierung oder Verkauf, begleitet den Kauf oder Verkauf von Unternehmen mit besonders werthaltigen Patenten und berät bei strategischen IP Fragestellungen.
Für weitere Information besuchen Sie: www.munich-innovation.com