Mittelstand in Bayern
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Große Insolvenzwelle bleibt bislang aus

Trotz der andauernden Corona-Krise stehen die Unternehmen in Deutschland im Großen und Ganzen gut da. Vor allem dank den Überbrückungshilfen der Bundesregierung sind nur wenige Unternehmen akut von einer Überschuldung bedroht. Allerdings könnte es im Laufe des Jahres zu einer größeren Insolvenzwelle von Unternehmen kommen, so Experten.

Unternehmen stehen überwiegend liquide da

Laut Berechnungen des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands sind Unternehmen, die einen Jahresumsatz zwischen 20 und 250 Millionen Euro erwirtschaften, überwiegend gut aufgestellt. Auch die Eigenkapitalquote der Unternehmen ist weiterhin solide. Im Vergleich zum Vorjahr sank sie um lediglich einen Prozentpunkt auf 34,8 Prozent.

In Bayern ging die Zahl der Firmeninsolvenzen im April 2021 gegenüber März 2021 sogar um 32 Prozent zurück. Trotzdem rechnen Experten in den nächsten Monaten mit einem vermehrten Anstieg. So sagte Marcel Fratzscher, der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis es zu zahlreichen Insolvenzanträgen komme. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), Christian Ossig, teilt diese Meinung: „Das zuletzt niedrige Niveau von Insolvenzen in Deutschland zeichnet ein verzerrtes Bild. Klar ist, dass die Unternehmensinsolvenzen zunehmen werden.“ Trotz der anhaltenden Krise rechnet der Bankenverband aber nicht, wie zuletzt befürchtet, mit einem plötzlichen Anstieg an Insolvenzen. Experten zufolge wird es im Jahr 2021 rund 24.000 Firmenpleiten geben. Im Vergleich zu 2019 mit rund 18.000 und 2020 mit etwa 15.000 Pleiten sind das allerdings deutlich mehr. Trotzdem sagte Ossig: „Das sind Zahlen, die verkraftbar erscheinen.“ Wenig Einfluss hat die Corona-Pandemie bislang auf die Anzahl an Privatinsolvenzen. Zwar ist die Zahl um rund 63 Prozent im ersten Halbjahr 2021 gestiegen, dies ist aber laut Experten nicht auf die Corona-Krise zurückzuführen, sondern auf eine Änderung des Verbraucherinsolvenzrechts. Diese Reform ermöglicht eine Restschuldbefreiung innerhalb von drei Jahren. Viele Insolvenzanträge wurde daher womöglich bis zum Inkrafttreten des Gesetzes zurückgehalten.

Gastronomie und Tourismus sind noch nicht über den Berg

Bislang haben die Hilfen der Bundesregierung die Insolvenz zahlreicher Unternehmen verhindert. Doch gerade in der Gastronomie und in der Hotellerie ist die Situation noch immer dramatisch. Viele Betriebe können nur durch die Hilfen der Bundesregierung überleben und es ist nicht sicher, wie diese Unternehmen finanziell dastehen, wenn sie keine staatliche Unterstützung mehr bekommen. Auch hier ist die Anzahl an Insolvenzen bislang aber nicht übermäßig hoch. Neben den Überbrückungshilfen ist die zeitweise Aussetzung der Insolvenzantragspflicht ein Grund dafür. Für Unternehmen, die noch keine Auszahlungen der November- und Dezemberhilfen erhalten haben, gilt die Insolvenzantragspflicht erst wieder seit dem 1. Mai 2021. Es ist somit gut möglich, dass Unternehmen erst jetzt Insolvenz anmelden, obwohl sie bereits seit Monaten zahlungsunfähig sind.

Insgesamt gilt damit für Deutschland, dass die Unternehmen überwiegend gut durch die Krise gelangen. Die aktuellen Zahlen zu Insolvenzantragen sind aber vorläufig und ein vermehrter Anstieg in den nächsten Monaten kann daher nicht vollständig ausgeschlossen werden.

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