Der bayerische Mittelstand steht finanziell gut da, weit gesteckte Zahlungsziele verhageln jedoch immer wieder die Freude an der guten Konjunktur. In solchen Situationen können alternative Finanzierungsformen wie Factoring Liquidität schaffen. Doch vor allem der Mittelstand hält sich noch immer zurück – und das, obwohl der Rechnungsverkauf bei Banken und Großkonzernen längst als Standard gilt.
Auch in der Industrie liegen zwischen Rechnungsstellung und Zahlungseingang oftmals Monate. Probleme können dann entstehen, wenn Material und Gehälter in großem Maßstab vorfinanziert werden müssen. Vor allem deshalb und aufgrund der bilanziellen Vorteile nutzen vor allem Großkonzerne Factoring fast schon standardmäßig. Manch kleines oder mittelständisches Unternehmen hat sich dagegen noch nie mit dem Thema befasst und kennt die Grundlagen des Forderungsverkaufs nur teilweise: dabei werden offene Forderungen an einen Dienstleister – den Factor – verkauft, der den Rechnungsbetrag vorfinanziert. Der Zahlungseingang erfolgt damit deutlich schneller. Trotzdem hält sich der Mittelstand zurück, die oft unbegründeten Vorbehalte sind mitunter größer als der erwartete Gewinn. So prüfen viele Firmen mit bis zu 10 Mio. Euro Jahresumsatz nicht einmal, ob sich Factoring für sie lohnen könnte.
Klare Vorteile
Mit dieser Haltung werden jedoch Potenziale verschenkt, denn mit Factoring lassen sich freie Mittel gewinnbringend einsetzen. In den letzten Jahren hat sich zudem gezeigt, dass die Banken eine Ergänzung zum bestehenden Finanzierungsmix begrüßen. Sie sehen vor allem die positiven Auswirkungen von Factoring auf Bilanz und Eigenkapitalquote sowie die Verbreiterung der Finanzierungsbasis. Auch Befürchtungen in punkto Kosten entbehren zumeist jeder Grundlage. Denn den Ausgaben stehen vielfältige Einsparungen gegenüber, so lassen sich beispielsweise Rabatte und Skonti gezielt nutzen. Schlanke Abläufe bei der Rechnungsübermittlung sorgen dafür, dass der Zahlungsfluss sehr schnell erfolgen kann. Factoringdienstleister zahlen in der Regel binnen weniger Tage 80 oder 90 Prozent der Rechnungssumme an das Unternehmen. Der Rest folgt, sobald der Debitor seine Rechnung an den Dienstleister beglichen hat. Factoring stellt damit streng genommen keine Finanzierung dar und erfordert keine zusätzlichen Sicherheiten; der Factor erwirbt die Forderung als Sicherheit.
Der konkrete Fall zählt
Bei großen Konzernen ist Factoring inzwischen Standard, aber auch mittelständische Unternehmen setzen immer öfter auf den Rechnungsverkauf. Ob dieser im Einzelfall Sinn ergibt, sollte jedoch jedes Unternehmen zunächst einmal prüfen – zumal kaum Aufwand dafür erforderlich ist. So erstellen die Dienstleister individuelle Angebote, noch schneller und einfacher geht es über das Internet. Spezialisierte Onlineportale beinhalten beispielsweise Eignungs-Check oder Bonitätsprüfung, damit können Unternehmen sogar ohne Angabe persönlicher Daten testen, ob Factoring überhaupt in Frage kommt. Möglich ist dies beispielsweise unter www.fastfactoring.de. Damit verschaffen sich die Verantwortlichen eine belastbare Grundlage, auf der sie den Daumen für Factoring heben möchten oder doch weiterhin auf darauf verzichten.
Rechenbeispiel
Erzielt ein Unternehmen einen Bruttojahresumsatz von 6 Mio. Euro, können die Gesamtkosten bei unter einem Prozent liegen. Dies ist der Fall, wenn der Factor eine Gebühr von etwa 0,50 Prozent verlangt (ergibt 30.000 Euro bei 6 Mio. Rechnungssumme) und die Bevorschussung der Forderungen über jeweils gut einen Monat mit einem Zins von 2 – 4% p.a. berechnet – der erforderliche Finanzierungsbedarf von 500.000 Euro ergibt Kosten von 12.500 Euro (bei 2,5 %). Dazu kommen geringe Bearbeitungsgebühren pro Debitor. Unterstellt man ein durchschnittliches Einkaufsvolumen von rund 3 Mio. €, also in etwa der Hälfte des Umsatzes, und angebotene Lieferantenskonti von 2%, sind die Factoringkosten schon mehr als bezahlt. Sofern eine Warenkreditversicherung besteht, reduziert sich die Factoringgebühr sogar noch weiter. Quelle: abcfinance |