„Der Boom bekommt Risse und könnte schneller zu Ende gehen, als wir denken“, sagt Peter Driessen, der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern. Der IHK-Konjunkturindex für die Region um die Landeshauptstadt ist seit dem Frühjahr von 131 auf 126 Punkte gesunken. Das ergab die Auswertung der Herbst- Konjunkturumfrage der IHK für München und Oberbayern für die Stadt München und die Landkreise Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, München, Landsberg am Lech sowie Starnberg. Diese Entwicklung könnt ein Ende des wirtschaftlichen Höhenflugs bedeuten. Dennoch ist das im langfristigen Vergleich immer noch ein überdurchschnittlicher Wert.
„Die Wirtschaftspolitik handelt zu zögerlich“
Driessen kritisiert im Zuge dessen die zögerliche Wirtschaftspolitik, die zur Investitionsflaute beitrage. „Bei der Energiepolitik, dem Bürokratieabbau und den öffentlichen Investitionen in Infrastruktur warten die Unternehmen vergebens auf positive Signale“, so der IHK-Chef. Die Folge sei, dass die Betriebe trotz guter Wirtschaftslage ihre Investitionen auf die lange Bank schöben. „Das gefährdet aber langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Bayern und es fehlen positive Impulse für die Zukunft“, warnt Peter Driessen.
Die Unternehmen blicken weniger optimistisch in die Zukunft
Was dabei auffällt, ist das nur noch jedes vierte Unternehmen im Großraum München mit
einer Belebung der Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten rechnet. Im Frühjahr
ging davon noch jeder dritte Betrieb aus. Ihre aktuelle Situation bewerten die Betriebe da deutlich positiver: 47 Prozent der Betriebe bezeichnen ihre Geschäftslage als „gut“, nur 9 Prozent
als „schlecht“. Bei den Beschäftigungsplänen setzen die Unternehmen weiter auf behutsame
Expansion: 16 Prozent der Betriebe wollen ihre Belegschaft aufstocken (Frühjahr 18 Prozent). Nur 9 Prozent (Frühjahr 11 Prozent) rechnen mit einem Job-Abbau. Damit bleibt der Saldo der Beschäftigungspläne mit 7 Punkten weiter im positiven Bereich. Allerdings verschärft sich zugleich der Engpass bei den Fachkräften. In ihm sehen 42 Prozent der befragten Unternehmen (Frühjahr 40 Prozent) ein Risiko für ihre Geschäftsentwicklung. Das ist der höchste Wert seit Herbst 2012.
Die Investitionen sinken
Dagegen zeigen sich die Firmen in der Region München zunehmend zögerlich bei den Investitionen: Wollten zu Jahresbeginn 31 Prozent der Unternehmen die Budgets erhöhen, so sanken die Investitionspläne bereits im Frühjahr auf 26 Prozent. Nun wollen sogar nur noch 20 Prozent ihre Investitionen steigern. Auch der Anteil derer, die gar keine Investitionen tätigen wollen, ist seit Frühjahr von 9 auf 12 Prozent leicht gestiegen. Der Saldo der Investitionstätigkeit kommt damit nicht vom Fleck und reduziert sich seit Jahresbeginn von 19 auf 10 Punkte.