Der Einzelhandel hat sich in den letzten Jahren massiv verändert. Ein paar Klicks und schon ist das gewünschte Produkt online gefunden und bestellt. Spätestens die Corona-Pandemie hat den stationären Handel in die Knie gezwungen. Neu erstellte Onlineshops haben vielen Einzelhändlern aber entscheidend geholfen, trotz des Lockdowns zumindest etwas Umsatz zu erzielen. Diese Verlagerung wird sich nicht mehr komplett zurückdrehen lassen, davon sind Experten längst überzeugt. Damit mittelständische Betriebe in Bayern im E-Commerce und E-Procurement in Zukunft das entsprechende Knowhow erlangen, wurde die Initiative „ONLINE erfolgreich im Ausland“ ins Leben gerufen.
Digitalisiertes Angebot
Das Projekt ist Teil der Strategie „Außenhandel plus“ und wird vom Außenwirtschaftszentrum Bayern, einer Gemeinschaftsinitiative der Industrie- und Handelskammern (IHKs) und der Handwerkskammern in Bayern, umgesetzt. Initiiert und aktuell gefördert wird „ONLINE erfolgreich im Ausland“ vom Bayerischen Wirtschaftsministerium. Kleine und mittelständische Unternehmen, die sich erst jetzt mit dem Thema Onlinehandel und digitale Beschaffung befassen, sollen gerade auf Fragen in den Bereichen Cyber Security, Recht und Steuern, Online-Marketing, Zahlungsverkehr, Logistik und Lagerung sowie Customer Support mithilfe der Angebote und Veranstaltungen umsetzbare Antworten erhalten.
„Die mittelständischen Betriebe sollen die Potenziale der Digitalisierung nicht nur im Inland, sondern künftig noch stärker im Ausland besser ausschöpfen. Jedes Unternehmen braucht für seine Bedürfnisse ein extra zugeschnittenes Konzept, um mit digitalen Medien einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen. Bei unserem Angebot kann sich jeder über die Nutzung von digitalen Handelsplattformen und E-Commerce im B2C- und B2B-Bereich so individuell wie möglich informieren, wie es der Betrieb gerade braucht“, erklärte Bayerns Wirtschaftsminister, Hubert Aiwanger.
Zukunft des Handels
Während der Umsatz im Onlinegeschäft in Deutschland im Jahr 2010 noch bei etwa 18,3 Milliarden Euro lag, wurde 2021 eine Rekordsumme von rund 99,1 Milliarden Euro erzielt. Diese Entwicklung wurde durch die Pandemie nur verstärkt und sowohl Händler als auch Verbraucher sind überzeugt, dass sich dank dem beispiellosen Erfolg im E-Commerce auch das stationäre Geschäft an die Digitalisierung gewöhnen wird.
Dies zeigt eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom: So vermuten jeder zweite Händler (49 Prozent) und auch die Hälfte der Internetuser (50 Prozent), dass im Jahr 2030 durch den Einsatz digitaler Lösungen viele Geschäfte durchgängig geöffnet sein werden. Physische Kassen mit Personal wären Geschichte, gezahlt wird per App oder automatisch beim Verlassen des Geschäfts: Preise werden dann beispielsweise durch intelligente Sensoren ermittelt und später automatisch abgebucht. Realität ist dies bereits beim weltgrößten Onlinehändler Amazon, der die Idee mit seinen „Amazon Go“-Supermärkten in die Tat umsetzt. Ob dies in Deutschland – dem traditionellen Bargeld-Land – so schnell passiert, ist aber fraglich.