Innovation ist ein Thema für beinahe alle Unternehmensgrößen. Startups mit ihrem disruptiven Denken und ihrer einzigartigen Kultur werden dabei von Mittelständlern und Konzernen gleichermaßen bewundert und gefürchtet. Inspiriert von den Jungunternehmern möchten immer mehr Unternehmen eine Innovationskultur im eigenen Geschäft etablieren. Ob zur Einführung neuer Produkte, zukunftsweisender Dienstleistungen oder um bestehende Prozesse zu optimieren und zu revolutionieren. Um langfristig erfolgreich zu bleiben, gehen Unternehmen die unterschiedlichsten Wege. Ob durch die Einstellung eines Innovationmanagers, der Kooperation mit Startups oder durch den Aufbau eines eigenen Innovationlabs. Mit dem Fokus auf besseren Geschäftspraktiken und einer Steigerung der Effizienz und Leistung des Unternehmens, übersehen Manager dabei häufig eine Quelle der Innovation vollständig – die eigenen Mitarbeiter und die Notwendigkeit einer Innovationskultur im Unternehmen.
Innovationskultur ist Abteilungsübergreifend
Zu oft denkt besonders der Mittelstand, dass sich Innovation auf die Forschungs- und Entwicklungsabteilung beschränken muss oder komplett aus den neuen Innovationlabs kommen muss. Doch der Weg eines Unternehmens in die Zukunft geht weiter über reine technologische Fortschritte oder die Einreichung eines Patentes hinaus. Innovation kann in jedem Bereich des Unternehmens stattfinden und jeder Mitarbeiter kann hier eine entscheidende Rolle spielen. Um also das vollständige Potenzial zu nutzen, müssen alle Abteilungen und alle Mitarbeiter des Mittelständlers in den Prozess des Wandels eingebunden werden.
Im Personalmarketing sagt man oft, dass Mitarbeiter die wertvollsten Multiplikatoren nach Außen sind. Doch auch im Innovationsmanagement sind sie einer der wertvollsten Faktoren bei der Ideenfindung. Wenn ein Unternehmen das passende Umfeld für innovatives Denken und Handeln schafft, also eine Innovationskultur etabliert, werden die Mitarbeiter häufig dazu inspiriert ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Ideen mit in das Unternehmen einzubringen.
Faktoren der Innovation im Unternehmen
Die Harvard Business Review erhob in einer Studie Daten von 3,5 Millionen Angestellten, um herauszufinden, wie Innovation wirklich funktioniert. Dabei stießen sie auf folgende Kernelemente, die die Kreation neuer Ideen in einem Unternehmen beeinflussen:
- Skalieren: Um ein erfolgreiches Innovationsprogramm im Mittelstand zu etablieren, braucht es viele Teilnehmer. Die sogenannte Schwarmintelligenz fördert die Schaffung neuer innovativer Ideen. In der Regel, so HBR, generieren Unternehmen eine Idee pro vier Teilnehmer am Innovationsprogramm.
- Frequenz: Die einmalige Suche nach guten Ideen bringt Unternehmen nicht weiter. Um langfristig erfolgreich zu sein, muss eine Firma seine Mitarbeiter stets vor neue Herausforderungen stellen. Diese stetige Aktivität und Problembehandlung stärkt die Innovationskultur und bringt mehr Ideen in den Prozess.
- Engagement: Die Idee alleine reicht jedoch nicht, denn aus vielen guten Ideen entsteht nicht zwingend auch eine gute und funktionierende Lösung. Es braucht das Engagement weiterer Mitarbeiter, die eine Idee evaluieren und herausfinden, ob es sich lohnt den neuen Ansatz zu verfolgen. Ein erfolgreiches Ideenmanagement braucht daher die Möglichkeit Ansätze zu kommentieren und Feedback zu geben.
- Vielfalt: Das wichtigste, was Unternehmen verstehen müssen, ist, dass es keine speziellen Typen von Leuten gibt, die gute Ideen bringen. Auch wenn es oft so wirkt, als wäre das produktivste Innovationsmanagement voller Ingenieure und IT-Spezialisten, kann jedes Mitglied des Unternehmens zu Erfolg beitragen. Ein erfolgreiches System braucht Beiträge von allen Mitarbeitern des Unternehmens, da jeder von ihnen auf seinem Gebiet der Spezialist ist.
Um diese Punkte zu realisieren, ist es Aufgabe der Geschäftsleitung, die Mitarbeiter zur Partizipation an der Unternehmensgestaltung zu motivieren. Er muss nicht nur eine Innovationskultur vorleben, er muss ihnen auch den Raum schaffen, in dem sie aus sich selbst herausgehen können. Gleichzeitig darf kein Druck entstehen. Nicht jeder Mitarbeiter möchte in der Ideenfindung mitsprechen und das ist in Ordnung. Doch in den meisten Organisationen schlummert viel Potenzial, welches genutzt werden sollte, um auf innovative Ansätze zu kommen. So muss der Mittelstand nicht neidisch auf die Gründerinnen und Gründer blicken, sondern kann die schlummernden Schätze in den eigenen Reihen optimal nutzen und ausgestalten.
Über den Autor Alexander Pinker
Alexander Pinker ist Innovation-Profiler, Zukunftsstratege und Startup Experte und hilft Unternehmen nicht nur in die nächsten zwei Jahre zu blicken, sondern die Trends in Technologie und Gesellschaft für die nächsten fünf bis zehn Jahre zu verstehen. Dafür geht der Innovation-Profiler mit den Kunden auf die Suche nach den Spuren des Wandels. Er ist Gründer von „Alexander Pinker – Innovation-Profiling“ und „Medialist Innovation“, Vorstand des Startup-Netzwerks SUN e.V., Dozent und Autor.