Die im IT-Speicher – dem Gründer- und Innovationszentrum der Stadt Regensburg – ansässige crowdshop GmbH vertreibt über ihre Beschaffungsplattform unter www.crowdshop.eu bereits seit knapp drei Jahren über 100.000 industrielle Ge- und Verbrauchsgüter von namhaften deutschen Herstellern und beliefert über 10.000 B2B-Kunden in der gesamten Bundesrepublik. Die Kunden stammen in der Regel aus Industrie, Handwerk und Bau und reichen vom Einzelunternehmer bis zum DAX 30-Konzern.
Anders als klassische B2B-Onlineshops betreibt das bayerische Startup kein eigenes Lager und lässt seine Kunden stets direkt von den kooperierenden Herstellern beliefern, wodurch sich eher der Charakter einer Beschaffungsplattform ergibt. Das spart Kosten und bietet einen hohen Grad an Flexibilität beim Produktportfolio. So bietet der online abrufbare Beschaffungsservice über das sogenannte Anfragetool gemäß der Prämisse „Gibt’s nicht, gibt’s nicht!“ Unternehmen die Möglichkeit auch Produkte anzufragen, die nicht standardmäßig über die Plattform angeboten werden. Die Kunden erhalten in der Regel innerhalb von 48 Stunden nach ihrer Anfrage ein Angebot für den oder die angefragten Artikel.
„Da ein Großteil der angebotenen Produkte im Standardportfolio einen Bezug zur metallverarbeitenden Industrie besitzen, haben wir über unser Anfragetool in den letzten 12 Monaten auch eine sehr hohe Anzahl an Anfragen und Bestellungen für Metalle erhalten, die volumenmäßig nicht zu verachten sind“, erklärt Gründer und Geschäftsführer Arasch Jalali. Bereits heute werden wöchentlich mehrere Tonnen Stahl, Edelstahl und Aluminium über die Regensburger Plattform abgewickelt ohne dass die junge Firma jemals einen mit Metall beladenen LKW gesehen hat.
Genau diese schlanken Prozesse gehören unter anderem zum Erfolgsrezept der crowdshop GmbH. So wird das papierlose Büro hier bereits gelebt, wohingegen es bei vielen über Jahrzehnte gewachsenen Händlern nur proklamiert wird. Von der Auftragsbestätigung bis hin zur Rechnung wird alles ausschließlich per Email an die Kunden versendet, was unter anderem zu einer niedrigen Kostenbasis beiträgt und eine wettbewerbsfähige Preisgestaltung ermöglicht.
Weiterführend klärt Jalali auf, dass sich entgegen der Aussage der Stahlhändler der Old Economy viele Kunden eine unkomplizierte Abwicklung ihrer Stahlanfragen und -bestellungen wünschen und gerne bereit sind diese online zu platzieren – jedoch gibt es hierfür bislang nur wenige Möglichkeiten Fax, Telefon und Email zu umgehen.
„Die vermehrten Stahlbestellungen sind nun Anlass für uns, dass wir unser Onlinesortiment um den Bereich Metalle erweitern und noch im vierten Quartal 2015 eine große Auswahl verschiedener Legierungen und Ausführungen wie Bleche, Rohre und Stangen im Standardsortiment anbieten werden. Darüber hinaus wird es von uns noch in diesem Jahr eine technologische Innovation geben, die den gesamten Stahlhandel verändert“ erklärt die bei der crowdshop GmbH für das Produktportfolio und die Auswahl der Hersteller verantwortliche Anna Hoffmann.

„Diese Innovation wird noch viel mehr Stahlkunden dazu bewegen, ihre Metallbedarfe über das Internet zu decken. Genauere Details können wir in der derzeitigen Entwicklungsphase aber noch nicht verraten. Nur so viel: Es wird durch uns ein gleichwertiger Vorteil für Hersteller und Kunden erzeugt. Wir werden die Ersten sein, die dieses Konzept in die Realität umsetzen und versprechen uns davon unsere jährlichen Wachstumsraten von derzeit über 110% weiter konstant zu halten“ sind sich Hoffmann und Jalali einig.
Neben dem Anspruch „dem Kunden das zu liefern was er braucht“, hebt sich das Startup von anderen Beschaffungsplattformen dadurch ab, dass sie im Bestellprozess involviert sind und das Kaufgeschäft direkt zwischen Kunden und crowdshop stattfindet und sie nicht nur eine Vermittlerrolle einnehmen. Das hat den klaren Vorteil, dass die Mitarbeiter der crowdshop GmbH über den jeweiligen Lieferstatus informiert sind und genau wissen, wo sich das Material befindet und rechtzeitig darüber informieren können, wenn es beispielsweise zu Verzögerungen kommen sollte. Eine umfangreiche Produktberatung ist hingegen in den meisten Fällen nicht nötig, da B2B-Kunden bereits im Vorfeld sehr genau wissen, welches Produkt sie beschaffen müssen und die eigentliche Beschaffung den letzten Part im Beschaffungsprozess einnimmt.
Es bleibt abzuwarten, ob die Stahlhändler der „Old Economy“ bei der Veränderung des Stahlhandels nur zuschauen werden oder eigene Maßnahmen ergreifen, um nicht den Anschluss im hart umkämpften Onlinegeschäft zu verlieren. In jedem Fall wird die crowdshop GmbH aus Regensburg auch in Zukunft alles daran setzen in diesem Markt zu wachsen und wird durch ihre bisherige Erfolgsstory darin bestärkt.
4 Kommentare
Höchst interessant. Es ist gerade mal 2 Jahre her, dass sich Herr Gisbert Rühl, Vorstand von Klöckner Stahlhandel auf den Weg ins Silicon Valley machte, mit der Frage im Gepäck, wie denn sein Unternehmen, sein Markt, seine Branche angreifbar sei. Nach knapp 2 Tagen hatte er bereits die Antwort: Plattformen sind die große, disruptive Gefahr. Jetzt dieses Startup. Scheint so, als wären selbst schier unantastbare Industrien wie z.B. die Energieversorger oder gar die Autohersteller im Visier der Plattformprogrammierer.
Die Einführung hört sich prinzipiell erstmal nicht schlecht an, jedoch ist mir schleierhaft, wie man auf ein Portfolio von 100.000 Gütern kommt. Bei der Addition der in den einzelnen Rubriken aufgelisteten Artikel auf der Webseite kommt man auf nicht einmal 1/5 der angeblichen Menge (Stand heute). Auch das Prinzip des Drop Shipping, sprich das Beliefern des Endkunden direkt durch den Hersteller, ist bei einem großen Teil der unzähligen anderen Online Shops seit längerem Gang und Gäbe.
Was mich angesichts dieser nach außen gut dargestellten Prognosen interessieren würde ist die Tatsache, wieso der zweite Gründer und Geschäftsführer vor kurzem sein Amt niedergelegt hat? Da scheinen wohl innerhalb der Führungsebene auch disruptive Prozesse vonstattengegangen zu sein…
Die Anzeige der Anzahl der Artikel in den einzelnen Übersichtsrubriken ist fehlerhaft, weswegen ich meine erste Aussage zurücknehmen möchte.
@Herbert. Eine interessante Anmerkung. Das ist eine smarte Beobachtung, welcher man ggf nachforschen muss.