Immer weniger Menschen im Freistaat wollen ihr eigener Chef werden. Die Existenzgründerzahlen sanken 2015 bereits das sechste Mal in Folge. Insgesamt meldeten im Freistaat 104.807 Menschen ein Gewerbe an, 3,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Vor allem das Interesse, ein neues Unternehmen zu gründen, hat spürbar nachgelassen. Nach Angaben des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) sanken die Firmenneugründungen um 3,6 Prozent auf 94.773. Zugleich stagniert die Anzahl der Betriebsübernahmen mit 10.034 Fällen (minus 0,7 Prozent). Grund für den fortschreitenden Rückgang ist die anhaltend positive Konjunkturentwicklung: „Der bayerische Arbeitsmarkt hat ein Rekordniveau erreicht und in manchen Regionen Bayerns herrscht Vollbeschäftigung“, sagt BIHK-Hauptgeschäftsführer Peter Driessen. Damit sinke erfahrungsgemäß das Interesse an einer unternehmerischen Selbstständigkeit. „Wer die Wahl hat“, so Driessen, „entscheidet sich in konjunkturellen Hochzeiten eher für die sichere Variante der Festanstellung“.
Eine Festanstellung ist in konjunkturellen Hochzeiten für viele atttraktiker
Noch ausgeprägter ist dieser Trend in Oberbayern: Hier wurden im vergangenen Jahr 4,5 Prozent weniger neue Unternehmen gegründet (insgesamt 40.031). Auch die Motivation, einen bestehenden Betrieb zu übernehmen, ist in Oberbayern weiter gesunken. Mit 4.141 Übernahmen ging die Anzahl um 5,9 Prozent zurück. Die Statistik zeigt aber auch, dass der Anteil der Gründer von Einzelunternehmen mit nicht-deutschen Wurzeln in Bayern mit gut 25 Prozent höher liegt als ihr derzeitiger Bevölkerungsanteil von rund 20 Prozent. „Wir rechnen damit, dass diese Gruppe mit der zunehmenden Anerkennung des Aufenthaltsstatus von Flüchtlingen in den nächsten Jahren kontinuierlich wachsen wird und dem Gründungsklima in Bayern neuen Schwung verleiht“, betont BIHK-Chef Driessen.
Bayerischen Industrie- und Handelskammertags