Wie sich Unternehmen der Zukunftsbranchen Cleantech und Erneuerbare Energien als Arbeitgebermarke aufbauen lassen
Durch die Energiewende in Deutschland wird sich ein Aspekt enorm verstärken: der Fachkräftemangel in den Zukunftsbranchen Cleantech und Erneuerbare Energien. Schon heute herrscht in der Solar- und Windkraftbranche Personalnot. Das Bundesumweltministerium geht davon aus, dass sich der Bedarf an Fachkräften im Bereich Erneuerbarer Energien/Cleantech bis 2030 auf etwa 600.000 verdoppeln wird. Diese Prognose stammt noch aus der Zeit vor dem Beschluss zum Atomausstieg. Man kann also von weit höheren Werten ausgehen. Unternehmen dieser Branchen sind deshalb gut beraten, schon heute große Anstrengungen in die Professionalisierung ihres Personalmarketings zu investieren – Stichwort Employer Branding.
Immer öfter suchen auch Unternehmen der grünen Technologien und Erneuerbaren Energien händeringend nach qualifizierten Fachkräften. Laut Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) herrscht in der Solar- und Windkraftbranche heute schon akute Personalnot. Das gilt nicht nur für Ingenieure, es fehlen auch Handwerker für Betrieb und Wartung der neuen Technologien. In den nächsten Jahren werden aber schon rein demographisch immer weniger junge Fachkräfte auf dem Markt verfügbar sein. Können Stellen aber nicht besetzt werden, bremst dies die positive Geschäftsentwicklung. Aber auch der Know How-Vorsprung deutscher Unternehmen im Bereich Erneuerbare Energien könnte dadurch mittelfristig verloren gehen.
Die Fachkräftesicherung sollte also für mittelständische Unternehmen dieser Zukunftsbranchen in den kommenden Jahren im Mittelpunkt ihrer Anstrengungen stehen. Im Vergleich zu den Top10-Unternehmen der Branche haben sie es meist schwerer, denn sie sind für Bewerber oft weniger attraktiv, noch dazu, wenn sie statt in den großen Ballungszentren in eher ländlichen Regionen angesiedelt sind.
Employer Branding als strategische Managementaufgabe
Unternehmen müssen sich deshalb heute als Arbeitgebermarke aufbauen und positionieren, d.h. für die Bewerberzielgruppen möglichst attraktiv zu sein und sich auch als Arbeitgeber klar vom Wettbewerb abzugrenzen – Stichwort Employer Branding. Zentrale Basis von Employer Branding ist Glaubwürdigkeit und Authentizität. Stellt sich ein Unternehmen nach außen anders dar als es der Wirklichkeit entspricht, geht der Schuss nach hinten los. In Zeiten von Social Media tauschen sich Mitarbeiter und potenzielle Interessenten auf Foren, Blogs und Social Networks aus. Employer Branding muss also zuerst nach innen gelebt werden, bevor es nach außen kommuniziert werden kann. Dementsprechend sind Employer Branding und Personalmarketing zentrale strategische Managementaufgaben und langfristig angelegt.
Dialogbereitschaft und Aufgeschlossenheit für die Bedürfnisse der Arbeitgeber sind dabei ebenso entscheidend wie das soziale Klima, die gelebten Werte und die Kultur eines Unternehmens. Mitarbeiter, die sich ernst genommen und wohlfühlen, werden dies auch nach außen tragen, sie sind die glaubwürdigsten Markenbotschafter für das Unternehmen als Arbeitgeber. Stimmt die Arbeitgeberattraktivität, kann diese auch glaubhaft und nachprüfbar nach außen kommuniziert werden.
Qualität der Kommunikation
Der Erfolg vieler mittelständischer Unternehmen ist nicht zuletzt in deren kompromisslosen Qualitätsanspruch begründet, den sie an ihre Leistungen stellen. Verbunden mit exzellentem Service und großer Kundennähe erarbeiten sie sich eine Position, die sie erfolgreich mit den Wettbewerbern konkurrieren lässt. Gleiches muss für die Ansprache potenzieller Bewerber gelten. Unternehmen, die die kritische Bedeutung von zielgruppengerechter Kommunikation für ihren Erfolg erkannt haben, behandeln diese mit der gleichen Sorgfalt wie ihre Produkte. Sie achten auf die Qualität ihrer Kommunikation, analysieren die Zielgruppen und sorgen so für ein unverwechselbares Kommunikationsprofil, das ebenso hohen Ansprüchen genügt wie ihr Produktportfolio.
Employer Branding online und im Social Web
Ein erster und sehr wichtiger Schritt ist die Optimierung des eigenen Webauftritts hinsichtlich des Informationsangebots im Bereich Karriere. Studien zufolge ist die Unternehmenswebsite für Bewerber noch immer die wichtigste Informationsquelle. Hier sollten deshalb nicht nur tagesaktuell die offenen Stellen vermeldet sein, sondern vielmehr muss sich das Unternehmen hier umfassend als Arbeitgeber präsentieren und durch Geschichten, Fakten und Bilder erlebbar machen.
Neben dem Informations- sollte auch ein breites Dialogangebot stehen: Statements von Mitarbeitern, Videosequenzen des Arbeitsumfelds, Verknüpfungen zu Social Media Angeboten. Kein Kommunikationstrend hat heute ein solches Veränderungspotenzial wie Social Media. Welches Potenzial für die Personalkommunikation in Social Networks liegt, zeigen die Nutzerzahlen: so hat Facebook derzeit in Deutschland knapp 24 Millionen aktive User (7/2012), mehr als die Hälfte sind jünger als 35 Jahre. Twitter zählt immerhin etwa 4,4 Millionen User aus Deutschland (7/2012). Als Unternehmen sollte man die erheblich erweiterten Kommunikationsmöglichkeiten für sein Employer Branding nutzen. Social Networks, Karriere-Foren und -Blogs sind gute Plattformen, um mit den Zielgruppen in Kontakt zu treten und auch etwas über das eigene Image bei den Zielgruppen zu erfahren. Gerade für den Mittelstand bietet diese Entwicklung die Chance, seine Kommunikation deutlich effizienter zu gestalten und deren Reichweite zu verbessern, ohne dabei auf teure Werbe- und Marketingmaßnahmen angewiesen zu sein. Denn der Aufbau eines engen und direkten Austauschs mit unterschiedlichsten Zielgruppen ist vor allem eine Frage der Kreativität und nicht des Budgets: im Social Web relativiert sich die Macht der Großen.
Über den Autor:
Frank Brodmerkel ist Gründer und Inhaber der Agentur Grüne Welle Kommunikation aus München, die sich mit ihrem Beratungsangebot an mittelständische Kunden aus den Bereichen Cleantech und Erneuerbare Energien richtet. Ein Angebotsschwerpunkt liegt auf Employer Branding.Informationen erhalten Sie unter http://www.gruenewellepr.de/