Liebe Leserinnen und Leser,
Start-ups verkörpern die Zukunft unseres Wirtschaftsstandortes. Aber in Deutschland erhalten Start-ups deutlich weniger Wagniskapital als beispielsweise in den USA, Großbritannien oder Skandinavien. Doch Unternehmen müssen laufend Innovationen hervorbringen, um im globalen Wettbewerb um Produkte und Ideen zu bestehen. Nur so können zukunftsfähige Arbeitsplätze nachhaltig geschaffen werden. Die finanzielle Ausstattung ist eine der Voraussetzungen dafür, dass innovative Gründer ihre Ideen auch umsetzen können. Nicht zufällig hat in Deutschland im dritten Jahr in Folge die Innovationskraft nachgelassen. Lediglich 28 % der kleinen und mittleren Firmen investierten zuletzt noch in innovative Produkte oder Prozesse, wie der aktuelle KfW-Innovationsbericht Mittelstand belegt.
Damit jungen, erfolgversprechenden Start-ups im Freistaat künftig mehr „Venture Capital” zur Verfügung steht, will das Bayerische Wirtschaftsministerium einen „Wachstumsfonds Bayern” im Umfang von bis zu 100 Millionen Euro auflegen. Der Fonds soll privaten Wagniskapitalgesellschaften als neutraler Ko-Investmentpartner für Wachstumsfinanzierungen in Bayern dienen. Insgesamt lassen sich so voraussichtlich rund 250 Millionen Euro an Wachstumsinvestitionen für junge Start-ups in Bayern mobilisieren.
Für die Wirtschaftsministerin ist privates Risikokapital ein zentraler Baustein für die Weiterentwicklung des Gründerstandorts Bayern. Schon anlässlich der 30-Jahr-Feier des Venture Capital Clubs München am 10. März betonte sie: „Mein Ziel ist es, Bayerns Position als Topstandort für Gründer weiter auszubauen. Neben den klassischen Finanzierungsinstrumenten von Banken und Förderbanken benötigen wir engagierte Risikokapitalgeber, die jungen Unternehmen mit innovativen Ideen eine Chance geben. Der Venture Capital Club München bringt seit Jahren Partner im Risikokapital Bereich zusammen und ist somit ein unschätzbarer Teil des bayerischen Gründungsnetzwerks.“
Fakt ist: Die bayerische Wirtschaft hat den höchsten Gründersaldo aller deutschen Bundesländer. Die Initiative ,Gründerland Bayern‘ des Bayerischen Wirtschaftsministeriums will die Finanzierungsbedingungen für High-Tech-Gründer in Bayern jetzt gezielt verbessern. Mit einer neuen Fondsgeneration im Umfang von 85 Millionen Euro bei Bayern Kapital und dem neuen Wachstumsfonds werden gezielt Start-Ups unterstützt, die sich in der kritischen Wachstumsphase befinden. Gleichzeitig wird der gemeinsame Venture-Capital-Fonds der LfA Förderbank Bayern und des European Investment Fund weiter fortgeführt. Für jeden investierten Euro der LfA werden durch den EIF fünf Euro in bayerische Start-ups investiert.
Am kommenden Freitag stellt Wirtschaftsministerin Ilse Aigner anlässlich des offiziellen Starts des „Wachstumsfonds Bayern“ Ziele und Instrumente ihrer Gründerinitiative vor. Im Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie (IZB) in Martinsried diskutiert Aigner gemeinsam mit Vertretern der bayerischen Start-up- und Finanzierungsszene Chancen und Herausforderungen des Gründerstandorts Bayern.
Hoffen wir also, dass von Bayern in den kommenden Jahren ein deutlicher Impuls in punkto Innovationsfähigkeit und -Förderung ausgeht, damit in Deutschland die Gründerlandschaft in Zukunft wieder blüht. In einem Land, das über keine nennenswerten Rohstoffe verfügt, wird schöpferische Leistung immer einen entscheidenden Anteil zum Wohlstand der Bevölkerung beitragen und muss darum konsequent gefördert werden.
Ihr
Achim von Michel
Herausgeber mittelstandinbayern.de