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Milliardenverluste durch Produktpiraterie

Der europäischen Wirtschaft gehen jedes Jahr durch Produkt- und Markenpiraterie Einnahmen in Milliardenhöhe verloren. Dies zeigt eine Reihe von Studien des Amtes der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO). Laut den Studien, die durch die Europäische Beobachtungsstelle für Verletzungen von Rechten des geistigen Eigentums durchgeführt wurden, gehen in der EU durch Produktfälschungen in neun verschiedenen Wirtschaftszweigen schätzungsweise über 48 Milliarden Euro — das entspricht 7,4 % des Gesamtumsatzes — pro Jahr verloren.

Jährliche Verluste von 83 Milliarden EUR durch Produkt- und Markenpiraterie

Weitere 35 Milliarden Euro entgehen den Volkswirtschaften der EU jedes Jahr durch die indirekten Auswirkungen von Produkt- und Markenpiraterie in diesen Branchen, weil die Hersteller weniger Waren und Dienstleistungen von Lieferanten beziehen, was zu einem Dominoeffekt in anderen Bereichen führt. Daraus ergibt sich ein Gesamtverlust von ca. 83 Milliarden Euro.

Auch den öffentlichen Finanzen gehen dadurch hohe Einkünfte verloren. Insgesamt belaufen sich die jährlichen Verluste bei den Staatseinnahmen in der EU, die sich in ausgebliebenen Einkommen-, Mehrwert- und Verbrauchsteuern niederschlagen, auf schätzungsweise 14,3 Milliarden Euro. Untersucht wurden in den Studien die folgenden stark betroffenen Wirtschaftszweige: Kosmetika, Bekleidung und Schuhe, Sportartikel, Spielzeug und Spiele, Uhren und Schmuckwaren, Taschen, Spirituosen und Weine, Musikaufzeichnungen sowie Arzneimittel.

790 000 Arbeitsplätze fallen dadurch weg

Laut den Studien werden in der EU außerdem unmittelbar 500 000 Arbeitsplätze abgebaut oder nicht neu geschaffen, da legal tätige Hersteller und bisweilen auch Vertreiber der entsprechenden Produkte weniger Menschen beschäftigen, als dies ohne Produkt- und Markenpiraterie der Fall wäre. Bezieht man die Folgewirkungen von Fälschungen auf andere Branchen mit ein, gehen weitere 290 000 Arbeitsplätze in anderen Wirtschaftszweigen der EU verloren.

Den Schätzungen zufolge gehen allein in Deutschland jährlich 9,1 Milliarden Euro infolge von Produktpiraterie verloren, davon 6,1 Milliarden Euro unmittelbare Verluste in den genannten Wirtschaftszweigen, die sich auf 5,6 % des Verkaufsumsatzes belaufen. Dies entspricht 84 400 verlorenen Arbeitsplätzen, davon 60 000 unmittelbare Arbeitsplatzverluste in diesen Branchen.

Deutschland ist nach Italien und Frankreich das am drittstärksten betroffene Land, wenn es um Gesamtumsatz- und Gesamtarbeitsplatzverluste infolge von Produktpiraterie geht, worin sich seine Bedeutung als Herstellerland widerspiegelt. In zwei Wirtschaftszweigen ist Deutschland in der EU sogar das am stärksten von unmittelbaren Beschäftigungsverlusten infolge von Produktpiraterie betroffene Land, und zwar in der Arzneimittel- und in der Spielebranche.

Mitarbeit der Verbraucher notwendig

Der Exekutivdirektor des EUIPO, António Campinos, erklärte: „Wir hoffen, dass die Ergebnisse unserer Studienreihe den Verbrauchern dabei helfen werden, informiertere Kaufentscheidungen zu treffen. Dies ist umso wichtiger in dieser Zeit des Jahres, in der Verbraucher und Bürger ihre Weihnachtseinkäufe tätigen und für Freunde und Familie Geschenke auswählen. Zwar ist die Situation nicht in allen Mitgliedstaaten gleich, doch das Gesamtbild zeigt sich eindeutig: die Produkt- und Markenpiraterie hat schädliche Auswirkungen auf die Volkswirtschaften der EU und die Schaffung von Arbeitsplätzen.“

Die Studien wurden zwischen März 2015 und September 2016 vom EUIPO durchgeführt, um einen umfassenderen Überblick über die wirtschaftlichen Kosten der Produkt- und Markenpiraterie in der EU zu gewinnen. Die Studienreihe wird 2017 noch weitere Wirtschaftszweige beleuchten, die hinsichtlich der Verletzungen von Rechten des geistigen Eigentums als anfällig gelten.

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