Am 1. März 2023 war es so weit: Politik und Wirtschaft trafen sich zum „Zukunftstag Mittelstand“ des BVMW (Bundesverbands mittelständische Wirtschaft) e.V. in der Station Berlin, um einen Zukunftsfahrplan für den deutschen Mittelstand zu erstellen. Mehrere tausend TeilnehmerInnen verfolgten einen ganzen Tag lang spannende Vorträge und trafen sich an Ausstellungsständen und Auslands-Repräsentanten zum Dialog und zum Netzwerken.
Die Unternehmenslandschaft in Deutschland ist von kleinen und mittleren Unternehmen dominiert- sie besteht zu 99 Prozent aus mittleren und kleinen Betrieben. Für das Wohl der deutschen Wirtschaft ist es daher wichtig, dass dem Mittelstand in schwierigen Zeiten Zukunftschancen eröffnet werden. Politische und wirtschaftliche Akteure diskutierten deshalb vor allem darüber, wie die aktuellen Herausforderungen für den Mittelstand – Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Fachkräftemangel, Klimaschutz sowie gestiegene Energie- und Rohstoffpreise – gemeistert werden können.
Teilnahme von Spitzenpolitikern
Zu den Vortragenden gehörten Svenja Schulze (Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), Hubertus Heil (Bundesminister für Arbeit und Soziales), Christian Lindner (Bundesminister der Finanzen), Dr. Volker Wissing (Bundesminister für Digitales und Verkehr), Omid Nouripour (Bundesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen), und Dr. Markus Söder (Ministerpräsident des Freistaates Bayern und Parteivorsitzender der CSU). Zu den ausländischen Ehrengästen gehörten der lettische Premierminister, Arturs Krisjanis Karins, und der italienische Außenminister Antonio Tajani.
Die Partizipation von Politikern auf höchster Ebene sei wichtig für den Mittelstand, betonte Markus Jerger, Vorsitzender des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft: „Die engagierte Teilnahme von Spitzenpolitikern und Ministern der Regierungskoalition beim Zukunftstag hat gezeigt, dass der Mittelstand wieder in das Relevant Set der Politik gerückt ist. Denn der Mittelstand ist immer noch das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und braucht jetzt Unterstützung, um zukunftsfähig zu bleiben.“
Unterstützung für den Mittelstand
Der Verband hat die Politik aufgerufen, den Mittelstand zu unterstützen, zum Beispiel durch ein Regulierungsmoratorium und die Einrichtung eines Mittelstands-Investitionsfonds zur Bewältigung des bevorstehenden Wandels. Eine Senkung der höchsten Mindestlöhne und der derzeit höchsten Steuerbelastung in Europa sowie die Förderung der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften im In- und Ausland sind ebenfalls erforderlich. Jerger betonte, dass der Mittelstand der Regierung eine Transformationsallianz anbietet, um gemeinsame Lösungen zu finden „Wir sind bereit, uns zu engagieren und unsere Erfahrung und unser Know-how einzubringen, um eine erfolgreiche Zukunft für Deutschland zu sichern“.
Während der Veranstaltung wiederholte Bundesfinanzminister Christian Lindner seine ablehnende Haltung gegenüber Steuererhöhungen und neuen Schulden. Er sicherte den Unternehmern vielmehr baldige Steuererleichterungen zu.
Auch FDP-Verkehrsminister Volker Wissing verspricht den Mittelständlern, in ihrem Sinne hart zu bleiben bei der Koalitionsarbeit. Im Streit mit den Grünen um den Ausbau der Verkehrswege drängte er bei der Konferenz auf einen schnellen Kompromiss. Wissing ist der Ansicht, dass eine Lösung des Konflikts möglich ist, „indem man sich nicht mit ideologischen Vorstellungen selbst blockiert, sondern indem man sich mit den Fakten auseinandersetzt“.
Zukunftspreis Verleihung an Maximilian Viessmann
Ein weiteres Highlight des Zukunftstags war die Verleihung des Zukunftspreises Mittelstand an Maximilian Viessmann, Geschäftsführer von Viessmann. Die Auszeichnung erkennt seine Leistung bei der Umgestaltung des Familienunternehmens und der Förderung von Innovation und Nachhaltigkeit in der Branche an. „Max Viessmann trägt nicht die Asche der Vorfahren, sondern deren Glut in die Zukunft. Das heißt, die Mission der Firma wird neu und zeitgemäß interpretiert. Der Spezialist für Heiz- und Kühlanlagen ist heute digital und ökologisch unterwegs. Diese Reise ist nicht beendet. Aber sie wurde angetreten“, sagte der Journalist und Unternehmer Gabor Steingart, der die Laudatio hielt.