Eine Umfrage der Unternehmensberatungen Ebner Stolz Management Consultants GmbH und Wolff & Häcker Finanzconsulting AG aus dem Sommer 2021 hat ergeben, dass die Mehrheit der mittelständischen Betriebe trotz Corona-Pandemie positiv in die Zukunft blickt. In der Umfrage wurden Unternehmer aus dem verarbeitenden Gewerbe befragt, also gerade die, die durch coronabedingte Lieferengpässe und Auftragsrückgänge besonders stark betroffen waren. Dennoch befürchten diese Firmen keine weiteren finanziellen Einbußen, was unter anderem an den Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung liegt.
Mittelstand sieht keine Notwendigkeit Geschäftsmodelle zu ändern
Während der Corona-Pandemie war häufig davon die Rede, die Krise nicht nur als Problem, sondern auch als Chance zu sehen, um alte Prozesse zu hinterfragen und Betriebe neu aufzustellen. Die Umfrage der Unternehmensberatungen zeigt aber ein ganz anderes Bild: 84 Prozent sehen in der Pandemie keinen Grund, ihr Geschäftsmodell zu verändern und lediglich 16 Prozent empfinden durch die Corona-Krise die Notwendigkeit, ihre Firma neu auszurichten.
Die Umfrage ergab darüber hinaus, dass rund 66 Prozent der befragten Unternehmen damit rechnen, innerhalb der nächsten drei Jahre wieder das Vorkrisen-Niveau erwirtschaften zu können. Das liegt vor allem an den umfangreichen Hilfsmaßnahmen aus der Politik. 66 Prozent der Betriebe haben während der Pandemie Kurzarbeitergeld in Anspruch genommen und 69 Prozent waren insgesamt mit den beanspruchten Finanzierungshilfen zufrieden. Diese Zahlen legen daher nahe, warum es Firmen zum großen Teil für irrelevant halten, ihre Geschäftsmodelle zu verändern.
Bürokratie und Fachkräftemangel sind Hindernisse für den Mittelstand
Allerdings sieht der Mittelstand auch Hemmnisse für das Wachstum. 89 Prozent der Befragten sehen die aktuelle Wettbewerbssituation als Hindernis, 78 Prozent kritisieren die zunehmende Bürokratie und 72 Prozent beklagen einen Fachkräftemangel. In der nächsten Bundesregierung würden diese Probleme voraussichtlich angegangen werden. Sowohl in einer Ampel- als auch in einer Jamaika-Koalition würden vor allem der Bürokratieabbau und die Bekämpfung des Fachkräftemangels eine wichtige Rolle spielen. Für den Mittelstand wäre das eine positive Entwicklung und würde die Möglichkeit geben, wirtschaftlich stärker zu wachsen.