Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in Deutschland stehen unter Druck: Laut dem KfW-Mittelstandspanel 2024 kämpfen viele Betriebe mit Umsatzrückgängen und einem verschlechterten Geschäftsklima. Ein weiteres Problem ist der demografische Wandel, der Unternehmerinnen und Unternehmer zur Geschäftsaufgabe zwingt.
Sinkende Stimmung und anhaltende Negativprognose
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) schlägt Alarm: KMU müssen sich einer „Konjunkturflaute“ beugen. Im vierten Quartal 2024 erwarteten 35 Prozent der Betriebe niedrigere Gesamteinnahmen. Insbesondere das verarbeitende Gewerbe litt unter einer geringen Investitionsbereitschaft sowie einer schwächelnden Exportnachfrage: 38 Prozent befürchteten massive Gewinneinbrüche. Auch die Servicewirtschaft und der Handel sahen sich ähnlich betroffen.
Zwar gibt sich das verarbeitende Gewerbe im ersten Quartal 2025 optimistisch; laut dem aktuellen KfW-ifo-Mittelstandsbarometer steigt das Geschäftsklima im Februar 2025 im Vergleich zum Januar leicht an. Dennoch bleibt die Gesamtbilanz negativ. Im Jahresrückblick fiel die Geschäftsstimmung auf minus 29,6. Auch der Einzelhandel und der Dienstleistungssektor befinden sich auf einem Abwärtstrend. Insgesamt sinkt das Geschäftsklima auf minus 21,9, während die Umsatzerwartungen noch weiter abrutschen.
Ob sich die Lage weiter verschlechtert, bleibt abzuwarten: Steigende Zölle aus den USA und geplante Finanzhilfen für „Verteidigungsausgaben und Infrastrukturinvestitionen“ könnten die Entwicklung beeinflussen.
Fachkräftemangel bedroht Unternehmensbestand
Nicht nur die Konjunktur belastet den Mittelstand, auch die Bevölkerungsentwicklung verstärkt die Krise. Fehlende Fachkräfte bedrohen den Unternehmensbestand; gerade kleine Unternehmen kämpfen mit Personalunterdeckung. 33 Prozent sehen ihre wirtschaftliche Existenzgrundlage gefährdet. Besonders betroffen ist das Baugewerbe: 39 Prozent der befragten Betriebe befürchten eine Geschäftsaufgabe in den nächsten Jahren.
Die Alterung der Gesellschaft verschärft die Situation zusätzlich. Vor allem die Generation der Babyboomer geht nach und nach in den Ruhestand. Das Statistische Bundesamt spricht von rund vier Millionen weniger Arbeitskräften bis 2035. Diese offenen Stellen müssen jedoch besetzt werden – eine Herausforderung für den Mittelstand.
Viele Unternehmen versuchen, den Kollaps abzuwenden. Sie setzen auf Lösungsansätze wie höhere Löhne, flexible Arbeitszeitregelungen und Teilzeitmodelle im zunehmenden Alter. Dennoch befürchten viele Betriebe, Aufträge ablehnen oder ihre Beschäftigten stärker belasten zu müssen.
KfW-Mittelstandspanel und KfW-ifo-Mittelstandsbarometer
Seit 2003 veröffentlicht die KfW jedes Jahr das KfW-Mittelstandspanel, eine Umfrage, die KMU mit einem Jahresumsatz unter 500 Millionen Euro zu ihrer wirtschaftlichen Lage befragt. Rund 15.000 private Betriebe nehmen jährlich an der Befragung teil.
Ergänzend liefert das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer Einblicke in das Geschäftsklima, wobei es auf die ifo-Konjunkturumfrage zurückgreift. 9.500 befragte mittelständische Unternehmen geben pro Monat Auskunft über ihre gegenwärtige und zukünftige wirtschaftliche Situation.