Eine aktuelle Studie zeigt: Immer mehr Mittelständler wollen die Finanzierungsangebote der Hausbank mit bankenunabhängigen Instrumenten ergänzen, um ihren finanziellen Spielraum zu erweitern.
Die Forschungsarbeit der University of Bradford, die sich mit der Finanzierungssituation deutscher Mittelstandsunternehmen beschäftigt, fand heraus, dass Mittelständler ihre traditionellen Finanzierungskonzepte zunehmend überdenken. Die Ergebnisse der Studie belegen eine signifikante Zunahme beim Einsatz von bankenunabhängigen Finanzierungsquellen. Zu diesen Finanzierungsinstrumenten zählt auch Finetrading, das auf einem Handelsgeschäft basiert.
Finetrading: Was ist das?
Der Finetrader fungiert dabei als Zwischenhändler und veräußert die Ware direkt an den Abnehmer weiter. Als Finanzierungsinstrument dient dabei das Zahlungsziel, indem der Finetrader die Rechnung des Lieferanten sofort bezahlt und dem Abnehmer eine maximal sechsmonatige Frist bis zur Zahlung gewährt. Beim Erwerb von Investitionsgütern kann das Zahlungsziel sogar auf zwölf Monate ausgeweitet werden.
Bürokratiebelastung der Banken als Ursache
Als eine Ursache für den Trend alternativer Finanzierungsmöglichkeiten kann die Bürokratiebelastung der Banken angesehen werden. Die Studie zeige das Dilemma in der Beziehung zwischen Banken und Mittelstand, berichtet Dirk Oliver Haller, Gründer und Vorstand des bankenunabhängigen Finanzierungsanbieters DFT Deutsche Finetrading AG: „Auf der einen Seite werden Banken aufgrund von Basel II und III immer stärker reguliert, und auf der anderen Seite besteht im Mittelstand ein wachsender Bedarf an flexiblen und unbürokratischen Finanzierungsmöglichkeiten.“
Aufgrund des zunehmenden bürokratischen Drucks auf die Banken geht eine Mehrzahl der befragten Unternehmer auch in der Studie davon aus, dass in Zukunft Kredite teurer und Finanzierungsanträge häufiger abgelehnt werden. Daher werde sich die Beziehung zwischen Unternehmer und Bank von einer Hausbank- zu einer Kernbankbeziehung wandeln, so die Prognose der Studienautoren. „Das bedeutet konkret, dass die Bankbeziehung vor allem für die Investitionsfinanzierung und den Kontokorrentkredit wichtig ist, während für andere Finanzierungsvorhaben auch externe Partner hinzugezogen werden“, so Haller.
Anstelle der alternativen, womöglich teureren Bankkredite, ist Finetrading ideal geeignet, um beispielsweise den Einkauf von Rohstoffen oder von saisonalen Handelswaren zu finanzieren. Bis die Rechnung fällig wird, haben dank des langen Zahlungsziels die Waren bereits Umsatzerlöse um damit neue Liquidität generiert. Dank der einfachen Handhabung und des Verzichts auf dingliche Sicherheiten können Unternehmer mit Finetrading finanziellen Freiraum schaffen, so Haller: „Eine Finetrading-Finanzierung entlastet die Liquidität, ohne dass der Unternehmer Pfandrechte zur Verfügung stellen muss. Damit können die im Betrieb vorhandenen Vermögenswerte adäquat zur Besicherung von Investitionsfinanzierungen eingesetzt werden.“