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Mittelstand und Digitalisierung: Die Schere öffnet sich

Die Digitalisierung kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU) nimmt Fahrt auf. Der aktuelle KfW-Digitalisierungsbericht Mittelstand 2024 zeigt einen klaren Trend: Investitionen in einen digitalen Arbeitsplatz steigen kontinuierlich. Insgesamt flossen 35 Prozent der unternehmerischen Investitionsmittel in Digitalisierungsinitiativen. Doch während größere Mittelständler ihren digitalen Vorsprung weiter ausbauen, fallen kleinere Unternehmen immer weiter zurück.  

Ausgaben erreichen neues Hoch 

Die Digitalisierungsausgaben des deutschen Mittelstands kletterten 2023 auf rund 32 Milliarden Euro – ein deutlicher Anstieg nach der pandemiebedingten Investitionsflaute. Seitdem haben sich die Betriebsausgaben für bereits realisierte Digitalisierungsmaßnahmen mehr als verdoppelt. Das Budget fällt dabei unterschiedlich aus: Je nach Größe investieren Unternehmen zwischen 8.000 und 216.000 Euro in den digitalen Fortschritt. Ein deutliches Plus ist auch bei den angemeldeten und umgesetzten Digitalisierungsinitiativen der letzten vier Jahre zu verzeichnen.  

Diese dynamische Entwicklung ist kein Zufall: Der internationale Wettbewerbsdruck und Umschichtungen während der Corona-Krise haben viele Unternehmen dazu motiviert, manuelle Arbeitsprozesse sukzessive zu digitalisieren. Gerade mittlere und größere Mittelständler treiben den Transformationstrend voran. Kleinere Unternehmen setzen ihre Digitalisierungsprojekte hingegen zögerlich um. 

Herausforderungen gerade für die Kleinen 

Während größere Unternehmen laut KfW-Bericht durchschnittlich 37 Prozent ihrer Betriebsausgaben in eigene Digitalisierungsvorhaben investieren, liegt der Anteil kleiner Unternehmen bei nur 20 Prozent. Denn größere Betriebe haben klare Vorteile: Häufig verfügen sie bereits über eine ausgeprägte IT-Infrastruktur und viele Arbeitsprozesse sind schon automatisiert. Kleinere Unternehmen stehen hier vor finanziellen Hürden – insbesondere Betriebskosten, wie beispielsweise die Heizkostenrechnung, fallen ins Gewicht. Hinzu kommen organisatorische Herausforderungen, welche die Umsetzung digitaler Prozesse erschweren. 

Doch nicht nur das Budget wird zur Belastungsprobe. Betriebe müssen sich wirtschaftlichen Richtlinien und neuen Umweltauflagen beugen. Ein weiterer Stolperstein ist der anhaltende Fachkräftemangel. Auch in der IT-Branche fehlt es an qualifizierten Mitarbeitern, was die digitale Transformation ausbremst. Unternehmen, die mehr Mitarbeiter mit Universitätsabschluss beschäftigen, nutzen die Chance der Digitalisierung häufiger. Doch es sind längst nicht alle von den Vorteilen eines digitalen Arbeitsumfeldes überzeugt. 

Hier empfiehlt die KfW Unternehmen, gezielte Sensibilisierungsaktionen zu ergreifen, die dazu beizutragen sollen, das Digitalisierungs-Image zu verbessern und ein Bewusstsein für die Chancen einer digitalen Umstrukturierung zu schaffen – insbesondere bei kleineren Betrieben. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der (Weiter-)Bildung. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit einzelner KMU stärken, sondern auch dazu beitragen, dass Deutschland im digitalen Ländervergleich weiter an Boden gewinnt. 

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