Eine Studie des TÜV Süd und der Ludwig-Maximilians-Universität München wirft kein besonders gutes Licht auf den Datenschutz in mittelständischen Betrieben, besonders in Bezug auf die Kunden. Und das Thema scheint insgesamt sogar an Bedeutung zu verlieren.
Der TÜV Süd hat in Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität München die Studie „Datenschutz 2012“ durchgeführt. Wie bei der vorangegangenen Studie im Jahr 2011 wurden überwiegend mittelständische Unternehmen aus dem B2B-Bereich zu ihrer Einstellung zum Schutz personenbezogener Daten, zu ihrem Informationsstand und zur tatsächlichen Umsetzung befragt. Ein gutes Drittel der Befragten betreibt auch E-Commerce, wenn auch meist in überschaubarem Rahmen.
Bemerkenswert ist, dass der Stellenwert des Themas Datenschutz gegenüber dem Vorjahr leicht zurückgegangen ist. Nur 58 Prozent schätzen ihn als hoch oder sehr hoch ein. Angesichts dieses Wertes passt es ins Bild, dass das Thema in der Führungsebene der Unternehmen immer seltener Fällen regelmäßig behandelt wird und dass Datenschutzerwägungen im Vergleich zum Vorjahr häufiger hinter Effizienzerwägungen zurücktreten. Immerhin: Ein Datenschutzbeauftragter ist nach Angaben der Teilnehmer in 90 Prozent der erforderlichen Fälle auch vorhanden und in den Firmen wird vermehrt auf Datenschutzrichtlinien für Verfahren und Prozesse geachtet. Speziell bei der Umsetzung der bestehenden Richtlinien sieht es besonders gut aus: 66 Prozent bejahen dies im Prinzip. Ein systematisches Vorgehen im Umgang mit Datenschutzverletzungen gibt es bei der Mehrheit der befragten Firmen aber offensichtlich nicht.
Deutlich positiv sieht bei den Mitarbeitern aus: Die Mitarbeiter, die mit personenbezogenen Daten umgehen, sind überwiegend über die Bedeutung des Datenschutzes informiert und auf das Datengeheimnis verpflichtet. Und in der Mehrzahl der Unternehmen kennen auch die Mitarbeiter in den Bereichen Marketing und Vertrieb die gesetzlichen Vorgaben zum Datenschutz. Auch im Umgang mit Partnern hat der Datenschutz gegenüber dem Vorjahr deutlich an Bedeutung gewonnen. Er wird als Entscheidungskriterium wichtiger und seine Einhaltung wird von mehr Unternehmen regelmäßig geprüft.
Dagegen gibt es im Bereich „Kunden und Datenschutz“ wie im Vorjahr weiterhin großen Handlungsbedarf. Bei rund einem Fünftel der Unternehmen werden Kunden noch immer nicht ausreichend über die mögliche Verwendung ihrer Daten informiert bzw. die Einwilligungen werden nicht in der erforderlichen Form eingefordert. Auch die Informationspflicht über Widerspruchsmöglichkeiten wird in vielen Fällen vernachlässigt. Bei der Datensparsamkeit sieht es wieder besser aus, hier sind die meisten Unternehmen auf Kurs, ebenso bei der Beantwortung von eventuellen Beschwerden.