Deutsche Mittelständler nutzen noch längst nicht alle Möglichkeiten digitaler Mitarbeitergewinnung: Nur 17 Prozent der mittelständischen Unternehmen nutzen bislang Facebook für ihr Recruiting, Instagram oder andere Kanäle werden noch seltener bedient. Dies ergibt die aktuelle Studie „Arbeitgeber Mittelstand: Kommunikation in Zeiten der Digitalisierung“, die von Prof. Dr. Christoph Beck von der Hochschule Koblenz, Potentialpark und TERRITORY Embrace erhoben wurde.
Bestnoten: Befriedigend
Demnach erkennen mittelständische Unternehmen zwar die Potenziale der Digitalisierung und nutzen digitale Anwendungen, doch haben sie im Vergleich zu Großkonzernen noch immer viel aufzuholen. Gerade beim Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting von mittelständischen Betrieben in Deutschland zeigen sich Defizite: Die bestplatzierten Mittelständler liegen nach dem Schulnotensystem nicht besser als im befriedigenden Bereich.
Prof. Dr. Beck von der Hochschule Koblenz ist überzeugt: „Der Mittelstand muss aus der Deckung kommen. Viele Mittelständler können mit ihrer Kultur und ihren Werten nämlich ausgezeichnet punkten. Das können potenzielle Arbeitnehmer jedoch nur dann erkennen, wenn diese authentisch und professionell über die richtigen Kanäle kommuniziert werden.“
Großkonzerne bereits sehr aktiv
Großkonzerne verwenden Social Media-Plattformen bereits aktiv für Personalmarketingmaßnahmen. Bei den meisten mittelständischen Unternehmen herrscht in diesem Bereich jedoch Nachholbedarf. Nur 17 Prozent dieser Betriebe nutzen einen Facebook-Karrierekanal, auf Instagram sind es sogar nur acht Prozent. Dabei bieten sich hier gute Möglichkeiten, junge Fachkräfte gezielt anzusprechen: Über 86 Prozent der Studierenden und Absolventen haben einen Facebook Account, 64 Prozent nutzen Instagram.
Karrierewebseiten müssen Anreize zum Bewerben geben
Wenn die Aktivitäten des Mittelstands auf Social Media schon dürftig ausfallen, sollte zumindest die Karrierewebseite ansprechend gestaltet sein. Aber auch beim traditionelleren Weg des Recruitings besteht im Mittelstand Verbesserungspotential: Die Seiten der Mittelständler bieten meist wenig Anreiz zum Bewerben. Vorbilder in diesem Bereich sind die Familienunternehmen Brose, Hansgrohe oder Wieland-Gruppe. Sie informieren Interessenten über aktuelle Ausbildungs- und Studienangebote, geben Einblicke in verschiedene Berufsbilder und animieren zu einer Bewerbung, indem sie spannende Events teilen. Auch beim Social Media Recruiting gibt es natürlich einige mittelständische Vorreiter – doch der Großteil der Unternehmen betätigt sich hier zu wenig.
Für die Studie wurden 300 Unternehmen des Mittelstands, Familienunternehmen und Konzerne mit weniger als 30.000 Mitarbeitern zu den Faktoren Social Media, Karrierewebseite und Onlinewerbung untersucht. Zusätzlich wurden 3.320 Studierende und Absolventen befragt. Die Ergebnisse können Sie hier anfordern.